Reformprozess in der katholischen Kirche – letzte Tagung des Synodalen Wegs

Am Wochenende hat die katholische Kirche in Deutschland ihren synodalen Weg vorerst beendet. Auf der fünften und letzten Synodalversammlung haben sich Kirchenvertreter und Laien in Frankfurt unter anderem darauf geeinigt, auch gleichgeschlechtlichen Paaren den Weg zu kirchlichen Segensfeiern zu ermöglichen. Außerdem sollen Frauen künftig in Gottesdiensten predigen dürfen – auch wenn ihnen das Priesteramt weiterhin verwehrt bleibt. Ist das nun der große Wurf – oder doch nur eine Art Reförmchen?

 

Für die einen sind die Beschlüsse des synodalen Wegs bestenfalls ein Schritt in die richtige Richtung: Sie fordern die Öffnung des Priesteramts auch für Frauen – und die völlige Gleichstellung von Mann und Frau in der katholischen Kirche. Anderen gehen die Reformen dagegen viel zu weit: Sie halten Homosexualität für eine Sünde und warnen vor einer Spaltung der katholischen Kirche durch deutsche Alleingänge. Der als reformfreudig bekannte Limburger Bischof Georg Bätzing zeigt sich dagegen zuversichtlich: Die Reform-Beschlüsse des synodalen Weges seien richtig und wichtig.
Georg Bätzing, Bischof von Limburg, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: „Mit der fünften Synodalversammlung haben wir wegweisende Ergebnisse erzielt. Sie zeigen den Gläubigen und der Öffentlichkeit: Diese Kirche ist in der Lage, sich zu verändern.“
Auch Irme Stetter-Karp vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken spricht von einem Schritt in die richtige Richtung – und von Veränderungen, deren Bedeutung man gar nicht hoch genug einschätzen könne.
Irme Stetter-Karp, Vorsitzende Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): „Dass ganz selbstverständlich eine Segensfeier für Paare möglich wird, die sich lieben. Dass Frauen im Gottesdienst predigen und ihnen das Diakonat offensteht. Dass wir den Papst bitten zu prüfen, ob das Pflicht-Zölibat für die Priester nicht aufgehoben werden kann. Dass niemand mehr wegen seiner Liebe aus dem kirchlichen Dienst entlassen werden darf. Dass geschlechtliche Vielfalt in der Kirche hierzulande anerkannt wird.“
Dabei mussten die Reformer aber auch schmerzhafte Kompromisse eingehen: So haben sich einige deutsche Bischöfe bis zuletzt vehement dagegen gewehrt, Frauen die Erlaubnis zur Beichtabnahme oder zur Taufe zu gewähren.
Irme Stetter-Karp, Vorsitzende Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): „Ich bedaure es zutiefst, dass eine kleine Zahl der Bischöfe in Deutschland diesen strukturellen Wandel verhindern möchte.“
Die deutschen Bischöfe, die den Reformvorschlägen eher ablehnenden gegenüberstehen, werden jetzt vermutlich auf Rom hoffen: Denn in allen Glaubensfragen der katholischen Kirche hat der Papst das letzte Wort. Für den Herbst hat Franziskus die Bischöfe zu einer Weltsynode nach Rom geladen. Dort wird dann wohl auch über den weiteren deutschen Weg entschieden.