Rathaus schließt nach Angriffen

Das politische Klima in Deutschland hat sich aufgeheizt. Bei einigen Menschen scheinen die Hemmungen immer mehr zu fallen, Aggressionen oder Angriffe auf öffentliche Einrichtungen oder Politiker sind keine Seltenheit mehr. Wie hier in Rüsselsheim, dort hat jemand das Ordnungsamt mit Öl beschmiert (Plasma), auf einen anderen Eingang gab es sogar eine Kot-Attacke.

Der Rüsselsheimer Oberbürgermeister hat nun genug und zieht Konsequenzen…

 

Wer tut so etwas? Das denkmalgeschützte Gebäude in dem sich das Ordnungsamt der Stadt Rüsselsheim befindet komplett mit Öl beschmiert. Vielleicht aus Frust über ein Knöllchen – genau weiß das niemand. Der Schaden: geschätzt 10tausend Euro.
Patrick Burghardt (CDU), Oberbürgermeister Rüsselsheim
Nicht nur, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich nicht wohl fühlen wenn sowas passiert, es ist auch sehr bleibend also man sieht es auch weiterhin. Wir hatten hier vorm Umweltamt eine Situation, wo jemand einen großen Kothaufen nicht nur vor die Tür gelegt hat sondern auch meinte, er müsste damit die Tür beschmieren.
Öl, Fäkalien, Bedrohungen. Dem Oberbürgermeister reicht‘s. Er beklagt die zunehmenden Aggressionen.
Patrick Burghardt (CDU), Oberbürgermeister Rüsselsheim
Das kommt immer wieder vor und ist immer wieder ärgerlich, zumal immer eine Grenze und Schwelle überschritten wird hin zu einer Behörde, die eigentlich nur ihre Arbeit macht und das ist schon sehr grenzwertig und belastet auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zum deren Schutz ist nun Schluss mit der Politik der offenen Tür im Rathaus. Wer rein will, muss vorher klingeln.
Außerdem hat der Bürgermeister die Arbeitsplätze mit Alarmknöpfen ausgestattet.
Patrick Burghardt (CDU), Oberbürgermeister Rüsselsheim
Wir haben hier einen klassischen Arbeitsplatz, wo wir eine IT-Lösung installiert haben, wo die Mitarbeiter/-innen im Notfall einen Alarm auslösen können und dann gibt’s noch einen unter dem Tisch, wo man mit einem Knopfdruck, den stillen Alarm auslösen kann. Dann werden alle Mitarbeiter/-innen auf dem Flur alarmiert, kriegen eine Meldung auf dem Rechner, Frau/Herr XY hat den Alarm ausgelöst und dann kommen i.d.R. die Mitarbeiter hier rüber, den Fall hatten wir auch schon und innerhalb weniger Sekunden stehen dann hier vier, fünf Menschen im Raum, die im Notfall einschreiten können.
Auch der OB habe schon Morddrohungen erhalten. Anders als manche vermuteten, kämen die Aggressionen vermehrt von Menschen ohne Migrationshintergrund.
Hessenweit hat es nach Zahlen des Bundesinnenministeriums im vergangenen Jahr deutlich mehr Angriffe gegen Amts- und Mandatsträger gegeben als noch im Jahr 2023.
Die Rathausmitarbeiter erhalten nun zusätzlich Deeskalationstrainings. Ihr Chef sieht aber für mehr gegenseitigen Respekt letzten Endes die gesamte Gesellschaft in der Pflicht.