Räumung des Fechenheimer Waldes steht bevor

Eigentlich hätte die Lücke zwischen zwei Autobahnen im Osten von Frankfurt bereits in den 60er Jahren geschlossen werden sollen. Daraus wurde in den letzten Jahrzehnten nichts. Nach aktuellen Planungen heißt es: 2031 ist der Riederwaldtunnel fertig – voraussichtlich. Denn nun regt sich Widerstand dagegen, dass der Fechenheimer Wald gerodet wird. Demonstranten marschieren durch die Stadt, Autobahngegner besetzen den Wald.

„Fecher bleibt“. Mit diesem Slogan demonstrieren Hunderte Tunnelgegner für den Erhalt des Fechenheimer Waldes. So wie hier in der Frankfurter Innenstadt am Wochenende oder heute vor dem Polizeipräsidium. Schon seit Jahren zieht sich der genehmigte Tunnelbau hin, der die A661 und die A66 verbinden soll.
Zwischen beiden Autobahnen drängen sich jeden Tag rund 20.000 Autos und LKW durch den Stadtteil Riederwald. Nun sollen im Fechenheimer Wald auf zwei Hektar rund 1.000 Bäumen gefällt werden. Das sorgt bei den Autobahngegnern für Unmut.
Viola Rüdele, Initiative „Fecher bleibt“
„Es ist so ein symbolischer Wald, der auch noch artenschutztechnisch total relevant und wichtig ist. Und außerdem ist es einer der wenigen, die in Frankfurt überhaupt noch gesund sind.“
Ein Gutachten hatte im Fechenheimer Wald auf einigen Bäumen eine geschützte Käferart nachgewiesen, die Autobahn GmbH des Bundes darf trotzdem roden.
Noch herrscht im „Fecher“ die Ruhe vor dem Sturm: Ein Dutzend Waldbesetzer haben sich dort über das vergangene Jahr einquartiert, mit Baumhäusern, Kletterseilen und provisorisch errichteten Barrikaden. Ihre richtigen Namen wollen sie nicht preisgeben, unser Ansprechpartner möchte einfach „Mensch“ genannt werden. Dass die Autobahn GmbH einige Bäume für die Käfer nicht fällen will und eine weitere Studie in Auftrag gegeben hat, ist für die Aktivisten kein Kompromiss.
„Mensch“, Autobahngegner
„Was jetzt passiert, ist, dass ein paar Bäume stehen gelassen werden, schon mal gerodet wird, damit die Autobahn GmbH eine Baustraße zur Bauvorbereitung bauen kann. Wir stellen uns aber auch dieser Teilrodung natürlich in den Weg.“
Doch nicht nur die Baumbesetzer bereiten sich vor. Direkt neben an auf der Baustelle hat die Autobahngesellschaft aus Containern ein großes Fort errichtet, um die Baumaschinen vor Übergriffen zu schützen. Die Bedenken sind groß, dass es bald zu ähnlichen Szenen kommen könnte wie bei der Räumung des Dannenröder Forsts 2020. Trotz Gegenwind betonen Politiker und andere Befürworter die Wichtigkeit des Tunnelbaus.
Uwe Becker, CDU, Parteivorsitzender Frankfurt
„Seit vielen Jahrzehnten herrscht Dauerstau im Riederwald. Und wir haben den Menschen versprochen, dass die Situation sich endlich verbessert. Die Planungsverfahren sind über Jahrzehnte betrieben, jetzt ist die Zeit zu bauen. Jetzt gilt auch geltendes Recht.“
Seit vergangenen Freitag ist der Fechenheimer Wald bereits offiziell Sperrgebiet, diesen Donnerstag soll die Polizei das Gelände räumen. Dann könnten die bislang wenigen Baumbesetzer aber noch deutlich mehr Zulauf bekommen. Bis Ende Januar sollen die Bäume gefällt sein.