Quantencomputer an der Frankfurter Universität

Wir reden immer mehr über Künstliche Intelligenz, aber es braucht auch Computer, die all die Daten verarbeiten können. Und hier kommt dieser Quantencomputer ins Spiel.Er kann innerhalb weniger Minuten Aufgaben lösen, für die die besten herkömmlichen Computer unserer Zeit Tausende von Jahren brauchen würden. Heute ist an der Frankfurter Goethe-Universität der erste Quantencomputer Hessens feierlich in Betrieb genommen worden.

Passend zur Adventszeit öffnet sich an der Goethe-Universität in Frankfurt heute ein ganz besonderes Türchen: Es ist die Tür zu einer völlig neuen Dimension in der Computertechnik. Was auf den ersten Blick so aussieht wie ein Waffeleisen oder ein Sandwich-Toaster, ist in Wahrheit eine technische Revolution: „Baby Diamond“ – der erste Quantencomputer Hessens.
Kristina Sinemus (CDU), Digitalministerin Hessen
„Es wird uns Anwendungsmöglichkeiten bringen, die wir jetzt noch gar nicht denken können. Und zwar in dem Bereich Pharmazie, im Bereich Medizinanwendung, im Bereich Finanzen.“
Auch, wenn es „Baby Diamond“ heute erstmal ruhig angehen lässt und lediglich seine grundsätzliche Arbeitsbereitschaft signalisiert, steckt eine Menge Zukunft in dem unscheinbaren Kasten: Denn die Leistungsfähigkeit eines Quantencomputers ist praktisch unbegrenzt.
Ein herkömmlicher Rechner arbeitet mit einem binären Code und sogenannten Bits. Ein Bit kann zwei Zustände annehmen, 0: Strom aus, 1: Strom an. Ein Quantencomputer rechnet dagegen mit Quantenbits, kurz Qubits. 0 und 1 gibt es hier auch, aber sie können beide Zustände gleichzeitig annehmen. Die Folge: Ein Qubit stellt einen viel größeren Rechenraum zur Verfügung als ein klassisches Bit.
Timon Gremmels, (SPD), Wissenschaftsminister Hessen
„Ich bin ganz froh und stolz, dass eine hessische Hochschule, eine hessische Universität ganz vorne mit dabei ist. Die Goethe-Universität hat ihren Ruf als Pionier, als Motor des Fortschritts wieder einmal bewiesen. Und deswegen macht mich das stolz. Und natürlich freue ich mich sehr, dass Studierende hier mitarbeiten können.“
Und genau darum geht es hier auch in erster Linie: Um Forschung – und um Erkenntnisgewinn. Denn grau ist alle Theorie – an der Uni Frankfurt soll Quantencomputer „Baby Diamond“ deshalb vor allem in Aktion auf Herz und Nieren geprüft werden.
Prof. Thomas Lippert, Informatiker Goethe-Universität Frankfurt
„Erst dann, wenn das Instrument da ist, können Sie auch spielen. Das ist, wie wenn sie keine Geige haben. Dann können sie auch nicht Geige spielen. Also, Sie müssen es erst mal erfunden haben. Erst dann können Sie es auch in die Praxis umsetzen. Und das tun wir gerade. Das ist unser Weg dahin.“
Jetzt sind also erst mal die Frankfurter Informatikstudenten gefragt, „Baby Diamond“ auf seine Praxistauglichkeit zu testen. Und sie können das hier auch ohne den üblichen Aufwand tun: Denn anders als die meisten anderen Quantencomputer muss „Baby Diamond“ nicht auf Minus 273 Grad Celsius heruntergekühlt werden – er funktioniert auch bei Raumtemperatur.