Qualitätsunterschiede bei Schnelltests

Für viele sind sie angesichts der aktuellen Corona-Lage – neben dem Impfen – wieder DAS Mittel der Wahl. Schnelltests. Doch das Angebot an unterschiedlichsten Schnelltestzentren und Selbsttests ist inzwischen fast schon unübersichtlich groß geworden. Und viele stellen sich die Frage: Wie zuverlässig sind diese Tests eigentlich?

Ob für den Restaurant-Besuch oder einen Abend im Kino: Der Andrang an den Teststellen ist groß. Aktuell sind in Deutschland rund 590 erstattungsfähige Tests für die Zentren auf dem Markt. Bei den Selbsttests sind es etwa 40. Alle diese Produkte haben entweder eine CE-Kennzeichnung oder eine Sonderzulassung. Doch die basiert in der Regel auf Herstellerangaben.
Eine stichprobenartige Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts zeigt: 20 Prozent davon fallen durch. Selbst bei einer sehr hohen Viruslast schlagen sie oft nicht an. Ein Unding, findet die Verbraucherzentrale.
Sabine Strüder, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
„Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es wichtig, eine gute Orientierung zu haben, welche Schnelltests denn wirklich sensitiv sind und deshalb braucht man eine umfassende Testung aller auf dem Markt befindlichen Schnelltests, nicht nur stichprobenhaft und das muss das Paul-Ehrlich-Institut schnellstmöglich gewährleisten.“
Die Ergebnisse der Stichprobenuntersuchung hat das Paul-Ehrlich-Institut auf seiner Website in zwei Tabellen veröffentlicht. Durchgefallene Tests sind nicht länger erstattungsfähig und daher nicht mehr im Zentrum einsetzbar. Doch auch unter den Tests, die bestanden haben, gibt es qualitative Unterschiede.
Sabine Strüder, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
„Diese Liste ist aber für Verbraucherinnen und Verbraucher schwer nachvollziehbar, weil ich jetzt gar nicht weiß, was bedeuten diese Zahlen darin. Hier würden wir uns dringend wünschen, dass klar wird, was getestet wurde, bei welchen Viruslasten getestet wurde, damit man auch erkennen kann, welcher Test wirkt bei einer sehr hohen Viruslast, welcher wirkt auch noch bei einer hohen Viruslast und welcher zeigt eben, dass die Viruslast nicht mehr vorhanden ist.“
Laut Paul-Ehrlich-Institut komme es darauf gar nicht so genau an. Die Schnelltests, die die Überprüfung bestanden hätten, würden alle ihren Zweck erfüllen.
Prof. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts
„Ich glaube, das sind Nuancen. Wichtig ist, dass wir hiermit Personen identifizieren können, bei denen ein erhöhtes Risiko für die Übertragung ihrer Virusinfektion auf Dritte besteht. Das können diese Tests leisten.“
Die übrigen Tests, die nicht in der Stichprobe waren, wolle man ebenfalls noch untersuchen. Es sei schon lange bekannt, dass ein negativer Schnelltest nicht garantiere, dass keine Infektion vorliegt, ergänzt Virologe Bodo Plachter. Der Schnelltest zeige nur an, ob jemand hoch infektiös ist. Nach den neusten Bund-Länder-Beschlüssen kann eine Corona-Quarantäne auch mit einem zertifizierten Schnelltest beendet werden. Der Fachmann hat keine Bedenken.
Prof. Bodo Plachter, Virologe Universität Mainz
„Der Punkt ist, wir brauchen natürlich irgendwo Mechanismen, dass nicht alle oder viele Menschen in Quarantäne gehen müssen und hier können die Schnellteste helfen, eben die Quarantäne aufzuheben. Es ist in der Tat so, dass eben diese Schnellteste Menschen detektieren, die hohe Viruslasten tragen, das heißt also, hier kann man eigentlich mit Schnelltesten ganz gut arbeiten.“
Für den Nachweis von Omikron seien nach Einschätzung des Paul-Ehrlich-Instituts übrigens die meisten Tests geeignet. Denn sie reagieren auf ein Protein, das von der Mutation nicht betroffen ist. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das Institut nun beauftragt, eine entsprechende Positivliste zu erstellen.