Prozess um Raub beim Autokauf

Im November 2020 soll ein junger Mann, der 20.000 Euro Bargeld bei sich hatte, in einem Park in Frankfurt zusammengeschlagen und ausgeraubt worden sein. Die Täter hätten ihn zu einem angeblichen Autoverkauf gelockt und dann angegriffen. Heute hat am Frankfurter Landgericht der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen. Doch schon am ersten Verhandlungstag zeigt sich: Der Raub vor zwei Jahren lief offenbar anders als gedacht.

Hier im Frankfurter Rothschildpark sollen die beiden 25- und 26-jährigen Angeklagten ihr Opfer mit Pfefferspray angegriffen haben. Dann sollen sie auf ihn eingetreten und eingeschlagen haben, als der junge Mann auf dem Boden lag. Neben dem Handy des Opfers sollen die mutmaßlichen Täter auch 20.000 € Bargeld gestohlen haben. Vor der Polizei gibt der 23-jährige Geschädigte an, er habe sich mit den beiden Angeklagten getroffen, um ein Auto zu kaufen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den mutmaßlichen Angreifern heute schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Drei Zeugen berichten während der Verhandlung, sie hätten den Angriff beobachtet. Das Gesicht von Opfer oder Tätern hätten sie wegen der Dunkelheit allerdings nicht erkennen können.
Franziska Oeler, Reporterin
„Doch dann entwickelt sich der Prozess ganz anders als von der Staatsanwältin erwartet. Denn das Opfer verweigert die Aussage, mit der Begründung, es wolle nichts sagen, weil es sich sonst möglicherweise selbst strafbar machen könnte. Damit dürfte es für die Richter sehr schwierig werden herauszufinden, was tatsächlich am Tatort passiert ist.“
Das 23-jährige Opfer sitzt zurzeit selbst eine Haftstrafe ab und sei in der Vergangenheit mehrmals mit Betäubungsmitteln in Berührung gekommen. Auch bei den beiden Angeklagten wurden im Auto Drogen gefunden. Dass es bei dem Treffen im Rothschildpark um einen Autokauf gehen sollte, lasse sich nicht nachweisen, wie ein Polizist heute im Gerichtssaal berichtet. Die Staatsanwaltschaft muss jetzt prüfen, ob sie die Anklage ändern oder sogar gegen das Opfer ermitteln muss.