Prozess um mutmaßliches Autorennen
Vor knapp vier Jahren endete ein mutmaßliches Autorennen auf der A66 bei Hofheim tödlich. Eine unbeteiligte Autofahrerin kam durch einen Unfall ums Leben, der unter Beteiligung eines der hochmotorisierten Sportwagen passiert war. Ab heute müssen sich die damaligen Fahrer in Frankfurt vor dem Landgericht verantworten. Es soll die Frage geklärt werden, welche Schuld die Männer am Tod der 71jährigen tragen.
Aber bevor es heute vor dem Landgericht Frankfurt um Schuld und Unschuld geht, dreht sich erstmal alles um jemanden, der gar nicht da ist. Einer der drei Angeklagten ist nicht zur Verhandlung erschienen – und das nicht zum ersten Mal.
Robert Murmann, Reporter in Frankfurt
„Habiballah F. war bereits zu einem ersten Termin vor Gericht nicht erschienen, weil er sich im Iran, wo er sich gegenwärtig aufhält, nicht rechtzeitig um ein Visum bemüht hatte. Auch den zweiten Termin lässt er heute spontan platzen und schickt ein Attest. Er sei am Herz erkrankt und müsse jeglichen Stress vermeiden. Die Geduld der Richterin mit Habiballah F. scheint damit jetzt erschöpft zu sein. Sie hat das Verfahren gegen ihn vom Prozess abgetrennt.“
Das bedeutet, dass heute erst einmal nur gegen die beiden anderen Angeklagten verhandelt werden kann. Die Vorwürfe der Staatanwaltschaft gegen die zwei Deutschen Ramsey A. und Tim G. wiegen schwer.
Daniel Wegerich, Staatsanwaltschaft Frankfurt
„Allen Angeklagten, die jetzt hier verhandelt werden, werden drei Taten vorgeworfen: zwei Fälle des Kraftfahrzeugrennens, des verbotenen, wobei in einem Fall ein Mensch zu Tode kam, und dann noch eine Unfallflucht. Für ein Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge, das bestraft der Gesetzgeber als Verbrechen mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren.“
Die Kernfrage des Prozesses dürfte werden, ob die beiden Angeklagten für den Tod der 71-jährigen Autofahrerin verantwortlich sind. Den Unfall hatte nämlich ein Verkehrsteilnehmer verursacht, der nicht am Rennen beteiligt war. Er war ohne zu blinken auf die Überholspur gewechselt und hatte dabei den Sportwagen von Habiballah F. übersehen. Dieser war dann gegen das Auto der 71-Jährigen geschleudert. Der Verteidiger von Ramsy A. sagt deshalb, sein Mandant sei für den tödlichen Unfall nicht verantwortlich.
Ulrich Endres, Verteidiger von Ramsy A.
„Was nicht in der Anklage verzeichnet worden ist, ist die Tatsache, dass mein Mandant mit seinem Auto rund, gerechnet von der Unfallstelle, zum Zeitpunkt des Unfalls 400 Meter entfernt war und das mit dem Autorennen dann gar nichts mehr zu tun gehabt hatte. Und dass dieser Unfall nicht auf die abenteuerlichen Überholmanöver dieser Leute zurückzuführen ist, sondern auf das verkehrswidrige Verhalten eines ganz normalen Verkehrsteilnehmers.“