Prozess um Geldwäsche für Drogenkartelle

Geldwäsche im großen Stil. Darum geht es ab heute vor dem Darmstädter Landgericht. Angeklagt sind zwei Niederländer und ein Deutscher, die Drogengeld in Höhe von 40 Millionen Euro gewaschen haben sollen.

Es wird voll heute im Saal 3 am Darmstädter Landgericht. Auf der Anklagebank sitzen drei Männer, die gemeinsam eine internationale Geldwäscheorganisation betrieben haben sollen. Außerdem sieben Verteidiger, zwei Staatsanwälte, Dolmetscher und zahlreiche Justizbeamte. Ein Prozess unter erhöhten Sicherheitsbedingungen.
Bilal K. und Tünay K. wird vorgeworfen eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, um illegale Einnahmen zu verschleiern. Das Geld soll aus Drogengeschäften des montenegrinischen Mafia-Clans Kavac gestammt haben. Insgesamt sollen die Anführer der Geldwäscheorganisation rund 40 Millionen Euro Mafia-Geld gegen Provision verschoben haben. Das Bargeld soll vor allem aus den hessischen Städten Raunheim und Hadamar mit Schmuggelfahrzeugen oder per Geldkurier im Flugzeug unter anderem in die Türkei, nach Kolumbien und Russland gebracht worden sein. Mitunter sollen Geldbeträge aber auch überwiesen worden sein. So wird dem dritten Angeklagten, dem 53-jährigen Hakan T. aus Raunheim vorgeworfen über seine Firma mindestens 1,4 Millionen Euro per Überweisung verschleiert zu haben. Insgesamt 13 Seiten umfasst die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.
Maike Dickhaus, Reporterin
„Fast eine dreiviertel Stunde dauert die Verlesung der Anklageschrift heute. Hunderte Fälle von Geldtransfers schlüsselt die Staatsanwaltschaft auf. Aufgrund der besonders umfangreichen Vorwürfe wird vor Gericht ein Deal in Betracht gezogen. Heißt, die Angeklagten räumen die Vorwürfe ein und bekommen dafür eine mildere Strafe. Im schlimmsten Fall drohen den beiden Hauptangeklagten nämlich bis zu zehn Jahre Haft. Mit einer Verständigung könnte außerdem die Dauer des Verfahrens erheblich verkürzt werden.“
Anderenfalls müssten die Richter etliche Zeugen vernehmen, beispielsweise Geldkuriere und andere mutmaßliche Mitglieder der Geldwäscheorganisation. Vorsorglich sind deshalb schon 21 weitere Prozesstage bis Ende September angesetzt. Ob eine Verständigung zustande kommt und die Angeklagten ein Geständnis ablegen, wird sich wohl beim nächsten Prozesstag am kommenden Mittwoch zeigen.