Probenauftakt bei den Bad Hersfelder Festspielen

Und nun gehen wir nach Osthessen, genauer gesagt nach Bad Hersfeld. Ein Name, bei dem das Herz von Theaterfans höher schlägt. Zum 71. Mal finden dort die berühmten Festspiele statt. Heute war Probenbeginn und wieder einmal hat der Intendant bekannte Gesichter in sein Ensemble geholt. Und er bringt wieder einmal ein Stück Weltliteratur auf die Bühne.

Die Stimmung ist gut beim Probenauftakt in Bad Hersfeld. Wohl auch deshalb, weil nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen endlich wieder normale Festspiele erwartet werden. Intendant Joern Hinkel wird die Stiftsruine zur Kathedrale machen. Er inszeniert Victor Hugos Roman „Der Glöckner von Notre Dame“.
Joern Hinkel, Intendant Bad Hersfelder Festspiele: „Es ist vor allem ein Plädoyer gegen jede Art von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Und es ist eine sehr, sehr große Liebesgeschichte. Viele Menschen kennen nur den Film, kennen vielleicht auch eine Theaterfassung, aber der Roman hat viel, viel mehr zu bieten, ist sehr viel vielschichtiger. Deshalb haben wir bestimmt auch an die siebzig Rollen auf der Bühne.“
Die siebzig Rollen werden von gut einem Dutzend Schauspielern dargestellt. Eine der Hauptrollen übernimmt Richy Müller. Er spielt den frommen Geistlichen Claude Frollo, der aus Liebe wahnsinnig wird und eine Kette von Unglücken auslöst.
Richy Müller, „Claude Frollo“: Meine Aufgabe ist es eben, ihn nicht nur finster dastehen z lassen. Sondern, dass man auch etwas in ihm erkennt, dass er auch Mensch ist und nicht nur wie so’n Dämon durch’s Stück läuft. Er wird wahrscheinlich die finstere Figur sein, aber ich hoffe mir gelingt es, dass man auch den Mensch dahinter sieht.“
Erstmals ist Fernsehstar Walter Plathe in Bad Hersfeld mit dabei. Wer sechzehn Jahre lang im Fernsehen einen immer freundlichen Landarzt gespielt hat, freut sich auch mal über eine andere Rolle.
Walter Plathe, „Ludwig XI.“: „Diese Rolle, also Ludwig der Elfte, ist ja ein kleines Mistvieh. Also, der ist ja auch nicht ungefährlich. Und von diesen bösen Onkels hab ich eigentlich wenig bisher gespielt. Deshalb hat mich das auch ein bisschen gereizt.“
Die Stiftsruine ist nicht nur ein Mekka für Theaterfreunde, sondern auch eine Herausforderung für Schauspieler. Doch es hat wohl seinen Grund, weshalb manche immer wieder kommen.
Anouschka Renzi, „Aloise de Gondelaurier“: „Das ist auch so eine Atmosphäre. Da fliegen dann die Schwalben, das Licht wechselt. Kann auch ätzend sein, weil es wird wenn es kalt wird, richtig kalt. Richtig, richtig kalt da bei den Proben, Aber es ist schon was ganzbesonderes, also es ist nicht irgendeine Bühne.“
Sechs Wochen harte Arbeit stehen jetzt vor dem Ensemble, das heute zum ersten Mal zusammengekommen ist. Am ersten Juli ist Premiere für „Notre Dame“.