Portraitfotos von Walter Schels in Darmstadt

Seit mehr als 50 Jahren ist er ein Ausnahmefotograf, einer der alle großen Auszeichnungen seines Fachs bekommen hat, einer der ganz großen deutschen Künstler mit der Kamera: Walter Schels, der König des Porträts. Sein Werk ist riesig. Ein Teil davon ist bis zum 8. Januar im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt zu sehen. Wir haben uns mit dem 86-jährigen Fotokünstler in seiner Ausstellung getroffen.

Walter Schels, Fotograf
„Ich knipse. Ich fotografiere nicht, sondern ich knipse. Tack, Tack, Tack. So. Das hier, der Warhol, das ist ein Porträt. Ja. Mit weißem Hintergrund und ohne Bewegung. Ich habe teilweise mit der Großbildkamera gearbeitet. Da kann man sich sowieso nicht so rumdrehen und machen, ja. Das ist ein ganz anderer Stil. Aber bei Warhol hab ich große Bescheidenheit erlebt. Das macht ihn mir nochmal sympathischer.“
Er hat sie alle vor die Linse bekommen. Große Politiker, große Künstler wie Andy Warhol oder Joseph Beuys. Walter Schels wird 1936 geboren, arbeitet erst als Schaufensterdekorateur. Mit 30 Jahren geht er nach New York und wird Fotograf.
Kameras interessieren ihn seit seiner Kindheit, besonders die seines Bruders.
Walter Schels, Fotograf
„Es hat mich sehr fasziniert, mit seiner Kamera durfte ich mal fotografieren und das war eine Sensation für mich. Eine echte Kamera in der Hand und seitdem bin ich Fotograf.“
Ein Meister der Porträts. Weltberühmt sind Walter Schels Tierfotografien. Immer in schwarz-weiß, immer vor einem neutralen Hintergrund. Ganz genauso aufgenommen wie Studioporträts von Menschen. Unterschiedliche Tiere, die ganz selbstverständlich in die Kamera schauen. Das kann nicht so einfach sein.
Walter Schels, Fotograf
„Die Tiere reagieren sehr viel mehr auf die Stimme, bei Babys genauso, also die Babysprache, und die überträgt sich auch auf Tiere. Das kommt drauf an, ob Löwe oder kleine Katze.“
Auch die große Raubkatze zeigt sich stolz im Porträt. Walter Schels schafft es, das Wesen seines Motivs zu zeigen, ob Tier oder Mensch. Aber bitte nicht lächeln!
Walter Schels, Fotograf
„Es gibt da eine Sucht. Lächeln, lächeln, lächeln. Ich kann es nicht ausstehen!“
Ernste oder nachdenkliche Blicke findet der 86-jährige Fotograf viel interessanter.
Ein Mann der alten Schule, der sich Zeit für seine Fotokunst nimmt.
Walter Schels, Fotograf
„Das ist digital. Aber das ist knipsen, das ist nicht fotografieren. Fotografieren tue ich immer noch analog. Die Transsexuellen, die wir ausstellen, sind alle noch mit der Hasselblad fotografiert. Mit echtem Film, den ich noch entwickle, also ganz altmodisch.“
Großformatige Fotos von transsexuellen Jugendlichen sind die neue Serie von Walter Schels. Seit über 50 Jahren ein ganz großer Meister seines Fachs, der manchmal einfach auch nur knipst.