Pop-Up Stores im Ahrtal

Erst setzten monatelange Corona-Lockdowns dem Einzelhandel im Bad Neuenahr-Ahrweiler zu, dann kam die Flutkatastrophe im Juli mit katastrophalen wirtschaftlichen Folgen. Viele Läden wurden vollkommen zerstört. Einfach einkaufen war plötzlich gar nicht mehr so einfach. Nun kehrt endlich wieder etwas Normalität zurück in den Einzelhandel der Stadt, wenn auch in Containern und Zelten.

Die Flut im Ahrtal hat Volker Danko nie in Lebensgefahr gebracht – aber sie hat einen Teil seines Lebens hat zerstört. Hier hatte er seine wirtschaftliche Existenz, hier war sein Weinladen. Bilder aus besseren Zeiten. Die Wassermassen rissen alles fort.
Volker Danko, Einzelhändler
„Und hier sieht man auch, wo das Weinregal stand, auf dieser Seite sieht man auch, wie hoch das Wasser war, ungefähr 2,5 Meter hoch.“
Volker Danko ist nur einer von vielen. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer sind mehr als 800 Betriebe im Ahrtal betroffen. Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister, der Tourismusbereich.
Aus Schlamm und Dreck kämpfen sich jetzt viele Händler zurück: Zwei Pop-Up-Malls machen das möglich – provisorisch in Containern und Zelten. In anderen Städten dienen sie Start-Ups, um ihre Geschäftsideen zu testen – in Ahrweiler um nach der Flut ein Stück Normalität zurückzubringen. Heute wurde dort die zweite Pop-Up-Mall eröffnet.
Kevin Hengsberg, City-Manager
„Wir haben an beiden Standorten klassische Textileinzelhändler, wir haben Gastronomen, wir haben Dienstleister. Also, wir haben tatsächlich, Gott sei Dank, von allem ein bisschen, sozusagen das typische Innenstadtangebot finden wir hier an ungewohntem Ort.“
Rund 50 Geschäfte bieten hier ihre Waren und Dienstleistungen an; die meisten in einem doppelstöckigen Einkaufszentrum aus Containern. Hier verkauft auch Volker Danko wieder – auf 35 Quadratmeter betreibt er seinen Wein- und Feinkostladen.
Volker Danko, Einzelhändler
„ Es macht wieder Freude mit Kunden Kontakt zu haben, mal ein kleines Schwätzchen zu halten, da ist auch das Bedürfnis bei den Kunden auch groß, aber auch bei uns, einfach unsere Kunden wieder zu sehen, zu treffen und wieder die Produkte in der Hand zu halten.“
Begeistert reagieren auch die Kunden auf das Einkaufserlebnis in den provisorischen Malls.
Minnie Rischkowsky
„Es ist vielseitig, es ist elegant und schick und es tut uns so gut, dass wir mal was anderes erleben können nach diesem Trauerspiel.
Paul Brauer
„Ja, ich finde das ganz prima, nachdem monatelang bis auf die großen Supermärkte nichts geöffnet hatte, ist das ja jetzt vor Weihnachten schon fast eine Notwendigkeit.“
Ohne Namensnennung
„Ja das ist schon eine gute Sache. Ich meine, in der Stadt gibt es noch gar nix und hier ist wenigstens ein bisschen Auswahl.“
Die Container und Zelte sind nur ein vorübergehendes Zuhause für die Händler: Geplant sind zunächst zehn Monate. Genügend Zeit, glaubt Volker Danko, um sein Ziel zu erreichen, seinen alten Weinladen wiederaufzubauen.