Pinguin-Nachwuchs im Tierpark Sababurg
Die Tiere, um die es jetzt bei uns geht, die fühlen sich auf dem Eis zu Hause. Und anders als die meisten Tiere, bekommen sie ihren Nachwuchs nicht im Frühjahr, sondern dann, wenn es kälter wird. Die Rede ist von den Humboldt-Pinguinen im Tierpark Sababurg in Nordhessen. Dort schlüpft gerade jetzt – mitten im Winter – ein Küken nach dem anderen.
Eingekuschelt, dicht neben Mama, im warmen Nest – hier fühlen sich die Küken am wohlsten. Dieses Kleine ist erst gestern aus seinem Ei geschlüpft und in etwa so groß wie ein Hühnerküken. Der Nachwuchs aus dem Nachbarnest ist schon 20 Tage alt und hat inzwischen ordentlich zugelegt. Nach nur anderthalb Monaten sind Humboldt-Pinguine ausgewachsen. Ihre Tollpatschigkeit behalten sie allerdings ein Leben lang.
Leon Ebbrecht, Tierpark Sababurg
„Man sieht ja, an Land sind die nicht allzu mobil unterwegs, dieses rumwatscheln, das ist auch das höchste der Gefühle und wenn die dann tatsächlich mal so ein bisschen schreckhaft sind und schon mal los rennen, dann fallen die sofort auf die Brust und versuchen mit den Flügeln mitzulaufen. Im Wasser sieht das dann natürlich wieder ganz anders aus, im Wasser sind das super ästhetische Tiere und haben das voll unter Kontrolle.“
Raus ins Wasser zu den Großen und auf Fischfang gehen, können die Kleinen aber noch nicht. Bis dahin gibt’s den hochgewürgten Fisch von Mama und Papa zu fressen.
Leon Ebbrecht, Zootierpfleger
„Die sind in den ersten anderthalb Monate so flauschig wie der Kollege hier, das ist das Daunengefieder, das ist im Prinzip das erste Gefieder, was sie haben im Leben und nach anderthalb Monaten kriegen sie dann das sogenannte Jugendgefieder, das heißt, sie sind dann grau-weiß gefärbt, haben dann schon richtig feste Federn und können damit das erste Mal ins Wasser.“
Mit ihrem Schnabel verteilen die Tiere ein öliges Sekret in den Federn, das sie wasserdicht macht. Humboldt-Pinguine leben an der Westküste von Peru und Chile. Der Regen heute macht ihnen zwar nichts aus, von den kalten Temperaturen sind sie aber nicht gerade begeistert.
Leon Ebbrecht, Tierpark Sababurg
„Das ist eine Pinguinart, die nicht so gerne in Schnee und Eis lebt, in Südamerika ist es ja doch ein bisschen wärmer. Man sieht das immer relativ schnell daran, ob die aus Schnee und Eis kommen oder nicht an der Schnabelhaut und an den Fußpartien, weil das sieht man bei denen, dass das komplett unbefiedert ist. Das heißt, bei Minusgraden würden die da schnell Probleme kriegen.“
Und warum bekommen sie dann ausgerechnet jetzt Nachwuchs?
Leon Ebbrecht, Zootierpfleger
„Die Brutzeit jetzt im Winter spiegelt sich genau mit der Brutzeit in Südamerika. Jetzt zu dem Zeitpunkt fangen die wilden Tiere an, zu brüten. Und bei denen ist das genetisch im Kopf so verankert, dass die genau wissen, jetzt ist die Brutzeit, obwohl sie gar nicht in Südamerika sind.“