Pflegereport Rheinland-Pfalz veröffentlicht

Sie erleben es vielleicht auch, viele im Bekanntenkreis haben gerade Corona. Doch der große Schrecken ist vorbei, Schutzmaßnahmen gibt es nur noch vereinzelt, zum Beispiel in Senioreneinrichtungen. Und wie die insgesamt durch die Corona-Pandemie gekommen sind, ist Thema im aktuellen Pflegereport, der heute in Mainz vorgestellt wurde. Zuerst sind wir aber im rheinhessischen Westhofen.

Quizzeit im Haus Sophia. Gesucht werden Songs. Und steht die Lösung fest, wird angestimmt:
„ … schade um die Tränen in der Nacht. Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling, weil schon morgen dein Herz darüber lacht.“
Bei so viel Lebensfreude und Heiterkeit lacht auch das Herz von Residenzleiterin Daniela Mohr.
Daniela Mohr, Leiterin Haus Sophia
„Die lachen einen dann an und dann denke ich immer: ‚Alles richtig gemacht. Ist schon schön, dass du hier bist und auch die Arbeit, die du machst und die wird auch wertgeschätzt‘, also von unseren Bewohnern auf jeden Fall.“
Den ersten Corona-Fall gab es im Haus Sophia Ende 2020. Auch hier sind Bewohner dem Virus erlegen.
Besuchsverbote, regelmäßig Fiebermessen und testen, Essen alleine auf dem Zimmer statt in der Gemeinschaft – das hat bei allen Spuren hinterlassen.
Daniela Mohr, Leiterin Haus Sophia
„Viele Fitte, die das miterlebt haben, die sagen immer: ‚Frau Mohr, was haben wir schlimme Zeiten hier gehabt, aber wir haben trotzdem immer das Beste draus gemacht aus der Situation‘. Also es war schon eine schlimme Zeit, aber wir haben auch viel zusammen gelernt.“
Wer 2022 in einem Seniorenheim gelebt hat, hatte im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung ein achtmal höheres Risiko, an Corona zu erkranken. Das ergibt der aktuelle Pflegereport für Rheinland-Pfalz.
Hinzu kommt:
Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin BARMER RLP
„Besonders im letzten Jahr, in 2022, gab es sehr hohe Arbeitsunfähigkeitszeiten und Krankmeldungen. Und das hat natürlich nicht nur die Beschäftigten belastet, die krank waren, sondern auch die, die gesund geblieben sind und die Arbeit von den anderen übernehmen mussten.“
Die Landespflegekammer sieht Handlungsbedarf in ihrer Branche.
Andrea Bergsträßer, Vizepräsidentin Landespflegekammer RLP
„In erster Linie wollen sie gar nicht mehr Geld, das ist nie in erster Linie das, was Pflegende wirklich möchten. Alle Befragungen ergeben immer, dass sie zunächst auf alle Fälle bessere Arbeitsbedingungen möchten. Es stellt sich nur die Frage, wie wir zu diesen besseren Arbeitsbedingungen kommen können mit relativ wenig Personal in dem System. Und daher kommt die Forderung, eine angemessene Vergütung für die Pflege zu haben.“
Nach drei Jahren Ausbildung bekommt eine Pflegefachkraft aktuell 3.400 Euro brutto. Die Landespflegekammer fordert, das Einstiegsgehalt auf 4.000 Euro anzuheben, um mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen.
In Westhofen hat Daniela Mohr aktuell sogar mehr Bewerbungen als freie Stellen. Jetzt fiebern sie und ihre Mitarbeiter dem ersten März entgegen. Dann endet die Maskenpflicht für das Personal und Besucher brauchen dann auch keinen negativen Test mehr.