Pfleger gesteht sexuellen Missbrauch in Trierer Klinik

Wer ins Krankenhaus muss, der braucht Hilfe und vertraut darauf, dass dort alle das Wohl ihrer Patienten im Sinn haben. In einem Krankenhaus in Trier erlebten drei junge Frauen aber das genaue Gegenteil, denn sie wurden im Moment größter Verletzlichkeit sexuell missbraucht. Der mutmaßliche Täter steht jetzt vor Gericht.

Frank J. wirkt heute nervös, unsicher. Oft fasst er sich ins Gesicht und hält die Augen während der Verlesung der Anklage fest geschlossen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 2007, 2015 und 2016 drei junge Frauen, für die er als Pfleger zuständig gewesen war, sexuell missbraucht zu haben.
Dabei soll er davon ausgegangen sein, dass seine Opfer bewusstlos oder schlafend waren, während er sie an den Brüsten und im Intimbereich berührt und in einem Fall mit seinem Finger penetriert haben soll. Tatsächlich aber bekamen die Frauen alles mit und harrten aus Angst bewegungslos aus.
Stephane Parent, Staatsanwaltschaft Trier
„Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch widerstandsunfähiger in drei Fällen zum Nachteil von drei Patientinnen, die seinerzeit in einem Trierer Krankenhaus in der Notaufnahme aufgenommen waren.“
In den bisherigen Vernehmungen der Polizei hatte der Angeklagte stets alle Vorwürfe abgestritten oder geschwiegen. Heute dann aber die überraschende Wende: durch seine Anwältin lässt er verlauten, das er alle ihm vorgeworfenen Taten begangen habe auch die aus dem Jahr 2007, die inzwischen verjährt ist.
Stephane Parent, Staatsanwaltschaft Trier
„Es ist halt von großer Bedeutung für die Opfer, die sich dadurch bestätigt fühlen in ihren Angaben und es ermöglicht es auch dem Gericht die Beweisaufnahme abzukürzen.“
Beendet ist der Prozess mit dem Geständnis nicht. Es könnte jedoch das Strafmaß senken. Das Opfer der Übergriffe aus dem Jahr 2016 wird heute als Zeugin vernommen. Die junge Frau schildert die Augenblicke der Tat mit eindrücklichen Worten.
Robert Murmann, Reporter
„‚Das schlimmste war die Angst. Alles wäre besser gewesen als die Angst davor, dass er mir etwas antut.‘, so berichtet es die Zeugin heute vor Gericht unter Tränen. Sie erzählt aber nicht nur von den Qualen in der Tatnacht, sondern auch davon, wie ihr Leben durch die Tat aus den Fugen geraten ist. Noch immer könne sie nicht alleine schlafen, Aufenthalte im Krankenhaus könne sie kaum ertragen. Zuletzt wendet sie sich direkt an den Angeklagten: ‚Warum hast du das getan?‘ Doch Frank J. gibt keine Antwort, kann ihr nicht in die Augen sehen. Er vergräbt nur das Gesicht in den Händen.
Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Das Urteil soll am 17. November fallen.