Pfälzerwald wird gekalkt
Kalk ist meistens eher lästig. Vor allem im Haushalt, wenn das Waschbecken oder der Wasserkocher voll davon sind. Doch Kalk kann auch sehr nützlich sein – und zwar im Wald. Zum Beispiel bei Edenkoben in der Pfalz. Dort wird gerade der ganze Wald gekalkt. Was es damit auf sich hat – das zeigen wir Ihnen jetzt.
Eigentlich ist es im Pfälzerwald ruhig und idyllisch. Doch aktuell stört ein Hubschrauber diese Ruhe für wichtige Arbeit. Über den Bäumen lässt er Tonnen an Kalk ab.
Sebastian Denzer ist hier in Edenkoben Forstwirtschaftsmeister und hat die Kalkung beauftragt. Denn der Boden ist hier zu sauer. Der Waldboden braucht eigentlich einen Ph-Wert von 7,0, aktuell ist er weit darunter.
Sebastian Denzer, Forstwirtschaftsmeister Edenkoben
„Und das versuchen wir dann durch den Kalk dann wieder nach oben zu treiben. Weil ein zu saurer Boden, der zersetzt sich dann leicht selbst und dann kann er die Mineralien nicht mehr an die Wurzeln der Pflanzen abgeben. Dann sterben die Feinwurzeln der Bäume ab und dann wird es für den Baum schwer zu überleben.“
Schon seit zwei Wochen ist der Hubschrauber hier täglich unterwegs. Im Akkord nimmt er den Kalk auf und lässt ihn über jedem Stückchen Wald wieder ab. Das Pulver ist zwar ungefährlich für Mensch und Tier, trotzdem ist der Wald solang gesperrt.
3 Tonnen kommen auf 1 Hektar Boden. Eine mühsame Arbeit. Aber Uwe Schmid ist schon seit 20 Jahren Berufspilot und erfahrender Kalker. Sechs Wochen dauert die Aktion. Eine lange Zeit, doch andere Methoden wären ineffizient.
Uwe Schmid, Berufspilot
„Der Pfälzerwald ist ja sehr durchzogen mit seinem Relief. Also hoch und runter. Also wir haben 500 Meter Höhenunterschied zum Teil. Und das würde sich mit Bodengeräten schlecht organisieren lassen, weil wir flächendeckend dann Kalk ausbringen und ich denke mal, das ist die schnellste und beste Möglichkeit da Herr zu werden.“
Doch die ist auch teuer. Das ganze Revier in Edenkoben zu kalken kostet 700 000 Euro. Ein Großteil davon übernimmt das Land. Jedoch muss der Wald nur alle zehn Jahre gekalkt werden. Denn der Boden wird nur sehr langsam wieder sauer. Vor allem durch die Luftverschmutzung. Vor vierzig Jahren haben Förster bemerkt, dass diese den Waldboden schädigt. Seitdem werden die Wälder in Rheinland-Pfalz und auch Hessen gekalkt.
Sebastian Denzer, Forstwirtschaftsmeister Edenkoben
„Die Luftverschmutzung ist generell sehr hoch durch den Autoverkehr, durch die Industrie. Die Stickoxide werden vom Regen ausgewaschen aus der Luft, gelangen dadurch in den Boden, werden gelöst und blockieren die natürlichen Prozesse im Boden.“