Omikron-Welle wird immer größer

Vieles wiederholt sich in Sachen Corona. Doch die Gefahr, dass die sogenannte kritische Infrastruktur ausfällt, also Polizei, Feuerwehr oder Stromversorgung – die ist neu. Aus diesem Grund fürchtet die Politik die Omikron-Welle noch mehr als die vier bisherigen Corona-Wellen. Deshalb sollen auf dem Bund-Länder-Treffen am Freitag die Schutzmaßnahmen noch einmal verschärft werden. Kommt da nicht nur eine Welle auf uns zu, sondern eine regelrechte Wand? Darauf bereiten uns zumindest die Wissenschaftler vor. Klar ist, am fünften Tag des noch neuen Jahres hat die Pandemie das Land wieder voll im Griff.

Aus den Testlaboren in Hessen und Rheinland-Pfalz kommen schlechte Nachrichten.
In Hessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner von 222 am Vortag auf 252 gestiegen. Den höchsten Wert hat weiterhin der Kreis Fulda mit 443, gefolgt von den Städten Frankfurt mit 378 und Darmstadt mit 363, die nun beide erstmals über der Inzidenzmarke von 350 liegen, ab der nach drei Tagen strengere Hotspot-Regeln gelten.
Dabei ist zu bedenken, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet und gemeldet wurde. Die Zahlen könnten demnach um einiges höher liegen.
Dasselbe gilt auch für Rheinland-Pfalz, wo die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Landesuntersuchungsamtes von 170 auf 196 gestiegen ist und sich damit wieder der 200er-Marke nähert. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz weist die Stadt Kaiserslautern mit 426 auf, gefolgt vom Kreis Kaiserslautern mit 378 und der Stadt Mainz mit 320.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat bereits eine Verschärfung von Kontaktbeschränkungen angekündigt:
Karl Lauterbach, SPD, Bundesgesundheitsminister
„Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen. Ich möchte es den Ungeimpften ersparen, dass sie auf die Intensivstation kommen.“
Als Bundestagsabgeordneter arbeite Lauterbach für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 an einem entsprechenden Vorschlag:
Karl Lauterbach, SPD, Bundesgesundheitsminister
„Er soll unbürokratisch sein und bevorzugt ohne Impfregister auskommen. Es soll auch keine neuen Meldestrukturen geben.“
Die Gesundheitsminister der Länder sind heute kurzfristig zu einer Videokonferenz zusammengekommen, um über eine Änderung der Quarantänedauer zu beraten. Omikron sei nach ersten Erkenntnissen zwar deutlich ansteckender als bisherige Varianten, die neuesten Studien zeigten aber, dass die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreitet, in der ein Infizierter also für andere ansteckend ist, bei Omikron deutlich kürzer sei.
Der Plan der Gesundheitsminister: Die Quarantänezeit soll von 14 auf sieben Tage verkürzt werden. Geimpfte, denen ihr Arbeitgeber die Zugehörigkeit zu einer systemrelevanten Berufsgruppe bescheinigt, sollen sich gar nach fünf Tagen mittels PCR freitesten können.
Ansteckender – aber mit kürzerem und milderem Verlauf? Wie wirkt sich Omikron dann auf die Anzahl der Menschen aus, die ins Krankenhaus müssen?
Die Weltgesundheitsorganisation warnt heute, dass bei einem massiven Anstieg der Fallzahlen damit zu rechnen sei, dass auch die Zahl der schweren Verläufe und Todesfälle wieder ansteige, selbst in Mitteleuropa Krankenhäuser an den Rand ihrer Kapazitäten kämen.
Auch die Testlabore arbeiten derzeit im Akkord, sogar an Weihnachten und Silvester liefen die Maschinen, wie hier bei Bioscientia in Ingelheim, auf Hochtouren. Denn mittlerweile geht es nicht mehr nur darum, ob ein PCR-Test positiv oder negativ ist. Genauso wichtig ist mittlerweile die weitergehende Analyse, ob es sich bei der jeweiligen Probe um eine Infektion mit der Variante Omikron handelt.