Notbetrieb an der Müdener Schleuse
Der Ablauf des schweren Schiffsunfalls vorletzte Woche auf der Mosel lässt Augenzeugen und Fachleute noch immer ratlos zurück, seine Folgen aber werden immer deutlicher. Der Crash an der Schleuse in Müden stoppt den Schiffsverkehr wohl für Monate mit einem Millionenschaden für die Wirtschaft. Wenigstens eine gute Nachricht gibt es nun: Für die rund 60 Schiffe, die derzeit noch festsitzen, gibt es eine Lösung.
Die „Idi“ auf dem Weg in die Müdener Schleuse. Obwohl es hier keine Schleusentore mehr gibt, hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt einen Weg gefunden, die Schiffe vom höheren „Oberwasser“ der Mosel in das tiefere Wasserniveau zu schleusen.
Ulrich Zwinge, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn
„Wir setzen unsere sogenannten Revisionsverschlüsse – das sind neun einzelne Dammbalken – in diese Nischen rein. Die sperren dann die Kammer ab, so dass wir von oben Wasser zulaufen lassen können und die Kammer füllt sich dann so bis zum Oberwasserstand. Dann können wir oben das Tor aufmachen und die Schiffe können reinfahren und dann haben wir in diesem Behelfstor quasi auf der Schwelle einen 15 Zentimeter großen Schlitz gelassen. Dadurch entweicht das Wasser wieder ins Unterwasser und das Schiff geht dann langsam nach unten.“
Ein Verfahren, dass es so noch nie gegeben hat. Normalerweise wird die Schleuse mit den Dammbalken für Wartungen trocken gelegt. Die Idee, aus den Balken eine Notschleuse zu bauen, kam den Ingenieuren vor Ort auch deshalb, weil sie den Schiffern helfen wollten, für die die kaputte Schleuse ein Desaster ist.
Ulrich Zwinge, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn
„Wenn man mit einem Schiff nicht fahren kann, kann man nichts verdienen. Das wäre für jeden einzelnen Schiffer, der hier fährt oder auch für Reedereien sicherlich eine schwierige wirtschaftliche Situation. Das war uns natürlich bewusst und von daher haben wir eben alles versucht, um möglichst der Schifffahrt zu helfen.“