Noch viel Aufbauhilfe im Ahrtal nötig

Mehr als eineinhalb Jahre nach der verheerenden Flut im Ahrtal herrschen vor Ort auf der einen Seite Hoffnung und auf der anderen Seite Frustration. Hoffnung deswegen, weil inzwischen viele Menschen ihre Häuser wieder aufbauen konnten – und Frustration, weil es an anderen Stellen einfach nicht voran geht mit dem Wiederaufbau.

Die Ahrtalschule in Altenburg. Fast könnte man denken, die zerstörerische Flut wäre hier erst vor wenigen Tagen durchgerauscht, dabei ist das inzwischen gut 21 Monate her. Doch seitdem ist hier noch nicht viel geschehen.
Dominik Gieler, CDU, Bürgermeister Verbandsgemeinde Altenahr:
„Wir befinden uns in Abstimmungsgesprächen mit dem Fördergeber. Der Aufbau rein über den Wiederaufbau und damit über die 100-Prozent-Förderung ist hier nicht machbar. Da befinden wir uns in aufwendigen Gesprächen, auch was die Schulbauförderung angeht, welcher Fördertopf greift für welche Maßnahme, und das ist sehr zeitaufwendig. Deswegen kommen wir auch hier leider noch nicht weiter. Die Architekten haben eine lange Zeit gebraucht, auch die Ingenieurbüros, die beispielsweise die Wärmeplanung für so ein Gebäude machen, sind überfordert. Wir erreichen inzwischen sechsstellige Planungskosten, nur um herauszufinden, ob es jetzt über den Wiederaufbau gefördert wird oder über eine andere Förderrichtlinie.“
Die Turnhalle der Schule muss abgerissen werden. Sie ist wegen Schäden an der Statik nicht mehr zu sanieren. Der neue Fraktionsvorsitzende der CDU, Gordon Schnieder, nahm heute bei seinem Antrittsbesuch im Ahrtal vor allem eines mit:
Gordon Schnieder, CDU, Fraktionsvorsitzender Rheinland-Pfalz
„Es sind fast zwei Jahre nach der Flut und wenn man das dann sieht, dann bedrückt einen das. Ich glaube halt, und das zeigen auch die Gespräche, dass wir nochmal in eine politische Diskussion gehen müssen: Was bedeutet Wiederaufbau? Wo steht man sich bürokratisch im Weg? Wenn wir von Bürokratieabbau sprechen, dann ist doch gerade das Ahrtal als Gesamtheit das, wo man es eigentlich zeigen müsste.“
Auch In Schuld geht der Wiederaufbau langsam voran. Zwar hat sich das Ortsbild seit der Flut gewandelt, dennoch wünscht sich Ortsbürgermeister Helmut Lussi vor allem weniger bürokratische Hürden, die Bauvorhaben in die Länge ziehen. Schwarzmalen will er aber trotzdem nicht.
Helmut Lussi, parteilos, Ortsbürgermeister Schuld
„Die Landesregierung steht ja auch vor einer riesigen Aufgabe. Das muss ja nun auch alles erst mal bearbeitet werden. Es wird nicht mehr so werden wie es früher war, aber Schuld soll wieder aufgebaut werden und es wird aufgebaut.“
Bis es so weit sein wird, werden noch mindestens zehn Jahre ins Land gehen, schätzt Helmut Lussi. Bis er seine Sorgen auch der Landesregierung persönlich wird vorstellen können, wird es allerdings nicht lange dauern. Bereits für morgen hat sich eine Delegation aus Mainz angemeldet.