Niki de Saint Phalle in der Frankfurter Schirn

Im grauen Februar überrascht die Schirn Kunsthalle in Frankfurt mit einer sehr farbenfrohen Ausstellung über Niki de Saint Phalle. Den Namen kennen Sie vielleicht nicht, die Kunst aber sicher.

Alle Macht den Nanas! Üppige, knallbunte, gigantische Frauenskulpturen. Nicki de Saint Phalle liebte ihre Nanas. „Sie sind fröhlich und lustig, sie sind glücklich und frei, sie tun was sie wollen“.
Kunst die jeder kennt, Kunst, die einfach nur Lebensfreude ausdrückt?
Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt
„Nein. Nicki de Saint Phalle ist Revolutionärin, Pionierin in der Kunstgeschichte. Und zwar mit ihrem Werk, was ab den 1960er Jahren beginnt. Wir sehen hier Nanas in der Ausstellung, aber wir sehen auch Bilder auf die geschossen wurde. Also der Akt der Überwältigung. Das steht hier im Zentrum.“
Die Schussbilder entstehen Anfang der 60er Jahre. Nicki de Saint Phalle schießt auf bemalten Gips. Sie will damit ein Zeichen gegen die Waffenindustrie setzen und sie versucht dadurch, den jahrelangen Missbrauch in ihrer Kindheit, durch ihren Vater zu verarbeiten. Mit ihren Schiessbildern wird die Künstlerin weltberühmt. Ihre Karriere beginnt bereits zehn Jahre früher. Die Künstlerin ist Autodidaktin. Sie lebt in Frankreich und später in den USA.
Sebastian Baden, Direktor Kunsthalle Schirn Frankfurt
„Sie ist eine politische Künstlerin. Und zwar deshalb, weil sie es geschafft hat, in einer sehr männlichen Avantgarde, in einer Zeit in der auch in der Nachkriegszeit in Europa sehr stark von Männern dominiert wurde was Kunst ist, da konnte sie sich behaupten als Frau, als Künstlerin und auch als Mutter und hat diese Themen in ihrem Werk verarbeitet.“
Ihre missglückte Ehe, die Rolle der Frau als Beiwerk des Mannes, ihr schwieriges Verhältnis zur eigenen Mutter – all das zeigt die Künstlerin mit ihren zum Teil auch sehr grotesken Nanas. Sie sind das Markenzeichen von Nicki de Saint Phalle und auch ihr Schicksal. 2002 stirbt sie mit 71 Jahren in den USA.
Katharina Dohm, Kuratorin der Ausstellung
„Gerade die Nanas, mit denen sie ja so sehr berühmt wurde, sind aus einem Material, das leider giftige Gase freigelassen hat und dadurch ist sie erkrankt an einem Lungenabszess. Sie war den Rest ihrer Karriere immer wieder in Kuraufenthalten. Sie ist quasi eben an diesem Material auch gestorben.“
In der Kunsthalle Schirn sind rund 100 Werke der großen Frau der Popart zu sehen. Leihwerke aus der ganzen Welt. Grellbunt und unverwechselbar. Bis zum 21. Mai bleibt die Kunst der Nicki de Saint Phalle in Frankfurt.