Niedrigere Fahrrinne für den Rhein

Wenn Schiffe auf dem Rhein fahren, dann ist die sogenannte Fahrrinnentiefe entscheidend: Das ist der Abstand zwischen dem Grund des Flusses und dem Wasserspiegel. Liegt der zu niedrig, kann ein Schiff weniger Fracht laden – denn ansonsten könnte es auf Grund laufen. Um die Fahrinnentiefe zu verändern und mehr Platz für die Schiffe zu schaffen, wurde früher auch mit Sprengungen im Rhein gearbeitet. Heute soll das umweltschonend geschehen.

 

Der Rhein – für viele Menschen bedeutet er: Romantik. Der Rhein ist aber auch ein wichtiger Verkehrsweg für Frachtschiffe. Der Rhein: Mehr Autobahn, als Ausflugsziel. Doch in einigen Abschnitten des Mittelrheins wie hier in Oberwesel gibt es sogenannte Engstellen – der Fluss ist nicht tief genug für viele Schiffe.
Sabine Kramer, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein: „Das heißt, dass wir zwischen Budenheim bei Mainz und St. Goar die Fahrrinne von 1.90 auf 2.10 Meter vertiefen möchten, damit wir der Schifffahrt mehr zur Verfügung stellen können.“  
Über diesen rund 50 Kilometer langen Abschnitt des Rheins transportieren Jahr für Jahr zehntausende Schiffe Millionen Tonnen Ladung. Doch in regenarmen Sommer wie etwa 2018 sinkt der Pegel: Große Schiffe können dann nicht voll beladen werden. Damals musste die BASF in Ludwigshafen sogar ihre Produktion drosseln – weil Rohstoffe fehlten. Dieser Bagger auf einem Schiff könnte die Lösung für das Problem sein: Die Idee hat sie gehabt: Bauingenieurin Virginia Spauszus.
Virginia Spauszus, Baubevollmächtigte: „Wir fräsen hier, bzw. wir haben einen Fräsversuch für das Projekt Ablade-Optimierung Mittelrhein. Wir schauen hier mit einem bestimmten Gerätekonzept, ob wir die Felssohle möglichst filigran und unter wirtschaftlichen Aspekten lösen können.“ 
Das soll so funktionieren: Von Schiff aus wird ein Bagger Bereiche im Gewässerbett mit einer Fräse bearbeiten und dabei Schiefergestein abtragen. Neu ist: Der Fräskopf befindet sich unter einer Haube, damit die Strömung das Material nicht sofort weiterspült. Eine Pumpe befördert das Material auf das Schiff – wie ein großer Staubsauger.
Denn das abgetragene Material könnte sich an anderer Stelle wieder ablagern und das Problem flussabwärts neu schaffen. Eine weitere Gefahr: Gräbt der Bagger zu tief, könnte der Wasserspiegel des Flusses sinken. Ergebnis: Die Fahrrinnentiefe bleibt gleich. Bis Juli arbeitet das Gerät: Dann soll sich zeigen, ob aus dem Versuch, ein Verfahren für den gesamten Mittelrhein wird.