Nibelungen-Festspiele: Schauspieler gehen baden

Nachdem es im vergangenen Jahr vor dem Wormser Kaiserdom mal nicht um die Nibelungen, sondern um Luther ging, ist dieses Jahr wieder alles beim Alten. Am Freitag nächste Woche feiert die „hildensaga“ ihre Premiere. Und eines ist schon mal klar: Den Schauspielern wird das Wasser auf jeden Fall bis zum Hals stehen.

Ab ins Wasser und abtauchen! Ein Traum bei dem Wetter. Knappe 30 Grad vor dem Wormser Kaiserdom, doch der Einzige, der sich erfrischen darf, ist Bühnenbildner Palle Steen Christensen. Der Däne hat den Platz vor der Nordseite des Doms in einen riesigen Swimmingpool verwandelt.
Palle Steen Christensen, Bühnenbildner von „hildensaga.Ein Königinnendrama“: „Wir fanden es ist die beste Lösung für die drei Akte des Stückes. Es gibt uns etwas in jedem Akt. Es ist gut etwas zu haben, das magisch oder mystisch sein kann, oder ein ganz normales Bühnenbild, dass nichts magisches oder mystisches ausstrahlen soll.“
So in etwa soll es vor dem Dom ab dem 15. Juli aussehen. Mal Swimmingpool, mal mystischer Wald und immer viel Wasser. Richtig viel Wasser. 115 000 Liter in bester Schwimmbadqualität.
Sebastian Bolz, Technischer Leiter der Nibelungenfestspiele: „Seit das Wasser drin ist, wird es mit so Schwimmbadtechnik die ganze Zeit gespült und umgewälzt. So dass das Wasser über eine Filteranlage läuft, klar bleibt, gechlort und wir arbeiten sozusagen mit diesen 115 000 Litern.“
Die Schauspieler, die hier noch im trockenen sitzen, müssen extra einen Schwimmkurs absolvieren. Neben dem riesigen Wasserbecken ist auch nicht mehr wirklich viel Platz auf der Bühne. Im trockenen scheinen die Schauspieler fast nie stehen zu können.
Petra Simon, Betriebsdirektorin der Nibelungenfestspiele: „Sie spielen schon viel im Wasser nur das Wasser ist ja nicht, es hat verschiedene Ausprägungen. Ich will nicht zu viel verraten, aber es ist schon so, dass auch im Wasser gespielt wird. Tatsächlich ja.“
Kein Wasser aber dafür viele Licht und Spezialeffekte. Damit hat Palle Steen Christensen vor 4 Jahren für Aufsehen bei den Nibelungenfestspielen gesorgt. Der Mann ist experimentierfreudig. Soviel Nass hat der über 1000 Jahre alte Dom noch nie gesehen!
Palle Steen Christensen, Bühnenbildner von „hildensaga.Ein Königinnendrama“: „Es geht um 20 mal 12 Meter. Und der tiefste Punkt, wenn ich drin bin bis zum Kinn. Es ist ziemlich tief.“
Aber nicht überall. Am Bühnenrand herrscht angenehme Wassertret-Therapie-Höhe. Den Schauspielern wird ab dem 15. Juli vor dem Wormser Dom also das Wasser nicht immer bis zum Hals stehen.