Neues System zur Simulation von Extremwetter
Wir alle haben noch die furchtbaren Bilder der Jahrhundertflut im Ahrtal im Kopf: Fast zweieinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass extreme Regenfälle in der Eifel zur Katastrophe führten. 134 Menschen verloren bei der Flut ihr Leben, fast 500 Häuser wurden vollständig zerstört, etwa 3.000 weitere erheblich beschädigt. In Mainz hat die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder heute ein neues Computersystem vorgestellt, das Hochwasserereignisse simulieren und berechnen kann. Das alleine hätte die Katastrophe von 2021 wohl auch nicht verhindern können – aber zumindest die Folgen abmildern – wenn es denn seinerzeit schon zur Verfügung gestanden hätte.
Wie verhalten sich die Wassermassen bei einem Starkregen-Ereignis der Kategorie fünf, sieben oder zehn? Welche Uferbereiche sind besonders betroffen? Und wo sollten besser keine Häuser stehen?
All das und noch viel mehr können Kommunen und auch Privatpersonen jetzt im Internet ermitteln – und zwar flächendeckend für jede einzelne Region in Rheinland-Pfalz. Unter der Adresse wasserportal.rlp-umwelt.de stellt das Land das animierte Kartenmaterial seit heute jedermann kostenlos zur Verfügung.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Klimaschutzministerin Rheinland-Pfalz
„Wenn die Kommunen jetzt unser Kartenmaterial in die Planungen mit einbeziehen, ist einmal das Thema natürlich Bauleitplanung. Wo baue ich neue Dinge hin? Wo muss ich beispielsweise eine Kanalisation neu anlegen, wenn ich ein Neubaugebiet baue?“
Zunächst sind nur zweidimensionale Karten online. In gut einem Jahr will das Umweltministerium aber schon die nächste Stufe zünden; dann sollen die Karten auch als 3D-Multifunktions-Animationen abrufbar sein. Hier wird nicht nur jedes einzelne Haus mitsamt möglicher Hochwasser-Schwachstellen abgebildet – auch Fließrichtung und Geschwindigkeit möglicher Wassermassen lassen sich bis ins Detail realistisch vorausberechnen. Entwickelt wurde das Computerprogramm ursprünglich in Österreich. Versuchsweise kommt es bereits in Großstädten wie Köln oder Hamburg zum Einsatz – nun also auch in Rheinland-Pfalz.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Klimaschutzministerin Rheinland-Pfalz
„So eine Rechenleistung zur Verfügung zu stellen und so ein System zu rechnen, wirklich jetzt für jedes Gebäude in Rheinland-Pfalz, damit sind wir so in dieser Form das erste Bundesland, das das zur Verfügung stellt. Insofern betreten wir hier auch Neuland.“