Neuer Lkw-Terminal für die BASF

In der aktuellen Krise wird immer deutlicher, wie sehr Deutschland unter seiner Infrastruktur leidet, die auf Verschleiß gefahren wird: Da sind Brücken, die so marode sind, dass sie abgerissen werden müssen; ihr Neubau dauert Jahre. Da ist die Bahn, bei der Verspätungen und Zugausfälle die Norm sind, vor allem im Güterverkehr. Und dann fällt aktuell auch noch die Schifffahrt so gut wie aus. Da Flüsse wie der Rhein kaum noch Wasser führen, gelangt mitten in der Energiekrise dringend benötigte Kohle nicht mehr zu den Kraftwerken. Der Wirtschaft bleibt nichts anderes übrig, als selbst zu schauen, wie sie klar kommt. Wir haben uns die beim größten Chemiekonzen der Welt einmal angeschaut, wie dieser versucht, Probleme vor Ort zu lösen. Und die Probleme beginnen für die BASF in der Tat bereits vor Ort – bei den maroden Hochstraßen in Ludwigshafen.

Startschuss für die neue LKW-Abfertigung bei der BASF in Ludwigshafen. Hier sollen ab September jeden Tag bis zu 2.500 Lastwagen kontrolliert werden, die beim weltweit größten Chemiekonzern ein und aus fahren. Denn bevor die mit gefährlichen Chemikalien beladenen LKW auf das Gelände rollen, untersuchen sie Mitarbeiter genau. Zur Sicherheit. Einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag hat die BASF investiert, damit die Abfertigung jetzt schneller und digitaler ist. Hauptgrund für den Neubau ist aber der Standort im Norden des Geländes. Denn jetzt müssen die LKW nicht mehr durch Ludwigshafen fahren.
Uwe Liebelt, Werksleiter BASF
„Wir sichern diese logistische Anbindung gegen das Risiko möglicher Staus im Stadtgebiet von Ludwigshafen und Mannheim ab, die ja in Folge der Hochstraßensanierung und dann später auch der Rheinbrückensanierung zu erwarten sind.“
Bislang fertigt die BASF die LKW im Zentrum des Betriebsgeländes ab. Die Waren kommen daher über die beiden Hochstraßen von Ludwigshafen zum Chemiekonzern. Doch diese sind seit Jahren marode. Die südliche Hochstraße ist schon teilweise abgerissen und soll neu gebaut werden. Die Hochstraße Nord soll in vier Jahren folgen.
Daher findet die Abfertigung nun im Norden des Geländes statt. So fahren die LKW nicht mehr über Ludwigshafen, sondern über die A6 zur BASF. Damit spart sich das Unternehmen mehrere hundert Millionen Euro, die durch Verzögerungen entstanden wären, denn über 50 Prozent der Waren kommen über LKW zum Kunden.
Daneben sind auch die Bahn und Binnenschiffe wichtige Transportmittel. Doch auch hier gibt es Probleme. Durch das Niedrigwasser kann die BASF weniger Waren über den Rhein transportieren und muss auf die Bahn aufweichen. Doch neben den Brücken sei auch das Bahnnetz in einem schlechten Zustand.
Uwe Liebelt, Werksleiter BASF
„Ich glaube, dass wir auch alle gemeinsam dafür sorgen müssen, dass diese infrastrukturellen Randbedingungen in Deutschland nun tatsächlich auch optimal erhalten werden. Und ja, da geht natürlich mein Wunsch und meine Aufforderung schon in Richtung Politik und das beschränke ich hier nicht nur auf die Straßeninfrastruktur, das möchte ich auch auf die Bahn erweitern und sicherlich auch auf die Schifffahrtswege, um hier vielleicht mal das Stichwort Rheinvertiefung Mittelrheintal zu nennen.“
Unumstritten ist die neue Abfertigung jedoch nicht. Naturschützer aus dem anliegenden Frankenthal kritisierten, dass die BASF für die neue Abfertigung 600 Bäume gefällt hat. Den Verlust kompensiert das Unternehmen jedoch.
Martin Hebich, CDU, Oberbürgermeister Frankenthal
„Ja, es wurden einmal mehrere Hundert Bäume gepflanzt, darüber wurden aber auch Teichstrukturen angelegt. Es wurden Wiesen angelegt, Blütenfelder. Also das ist alles ein stimmiges Konzept gewesen.“
Durch die neue Abfertigung ist die BASF nicht mehr auf die maroden Brücken in Ludwigshafen angewiesen. So steht die Ampel für die LKW der BASF nun dauerhaft auf grün. Nicht nur manchmal.