Neuer Flugsteig bleibt erst noch einmal geschlossen

Im Süden des Frankfurter Flughafens entsteht gerade ein drittes Terminal. Während in Berlin die Eröffnung des neuen Flughafens erst mit jahrelanger Verspätung erfolgt ist, hat der Frankfurter Flughafen gewissermaßen ein umgekehrtes Problem – denn der Flughafenbetreiber Fraport hat heute, genau im Zeitplan, den ersten fertigen Flugsteig präsentiert. Bis es sich aber lohnt, dass von dort auch Passagiere abheben, wird es noch einige Jahre dauern.

Sichtbar stolz steht Flughafen-Chef Stefan Schulte in der Check-In-Halle des Flugsteigs G. Weniger als drei Jahre sind vom Baustart bis zur Fertigstellung vergangen, doch in den nächsten Jahren werden hier erst mal nur Probe-Gepäckstücke eingecheckt. Denn nach dem Passagiereinbruch im Zuge der Corona-Pandemie ist der neue Flugsteig genau genommen zu früh fertig geworden.
Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport
„Wir werden noch mehrere Jahre brauchen bis der gesamte Luftverkehr Corona überwunden hat. Und das hat dazu geführt, dass wir hier in Terminal 3 zwei Jahre die Inbetriebnahme verschoben haben auf Anfang 2026, damit sehr geordnete Prozesse haben, aber gleichzeitig im Einkauf alles haben weiter laufen lassen, die Projekte haben weiter laufen lassen und deswegen ja auch den ganzen Stahl etc. schon haben.“
Weil ein Großteil der Bauvergaben schon vor Corona erfolgt sei, ist der Flughafenbetreiber zuversichtlich, dass die geplanten Kosten von vier Milliarden Euro für den Terminal-Neubau eingehalten werden können. Ursprünglich war der neue Flugsteig G vor allem für Billig-Airlines geplant, die Fraport zur schnellen Fertigstellung gedrängt hatten. Doch mittlerweile fehlen nicht nur die Passagiere, mit Ryanair hat sich auch eine prominente Airline vom Frankfurter Flughafen verabschiedet. Für Stefan Schulte kein Grund zur Sorge.
Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport
„Pier G ist für alle Arten von Airlines ausgelegt. Das kann low-cost sein, das kann ganz normaler Urlaubsverkehr sein, das kann ganz normaler point-to-point-Verkehr sein. Also auch auf andere große europäische Städte, Hubs und so weiter. Aber da ist die Nachfrage von den Airlines, wo wir erste Gespräche geführt haben, gut. Konkret wird das erst zwei Jahre, bevor man es in Betrieb nimmt.“
Fraport rechnet damit, dass bis zur Inbetriebnahme des neuen Terminals das Vorkrisenniveau mit 70 Millionen Passagieren pro Jahr wieder deutlich übertroffen werde. Allein Terminal 3 ist für bis zu 25 Millionen Passagiere jährlich ausgelegt. Zieht die Nachfrage noch schneller an, könne der neue Flugsteig mit einer Vorlaufzeit von einem Jahr sogar früher in Betrieb gehen.
Der Flughafenbetreiber demonstriert heute: Alles ist da. Jetzt fehlen nur noch die Passagiere.