Neuer Bieter am Flughafen Hahn

Es ist vollbracht. Die Gläubigerversammlung des insolventen Hunsrück-Flughafens Hahn hat sich einstimmig für einen neuen Investor ausgesprochen. Doch die Erleichterung blieb heute erst einmal noch verhalten. Zu viele unerwartete Wendungen hat das Verfahren in der Vergangenheit bereits erlebt, zu viele Fragen sind noch offen.

Eine gute Stunde hat Insolvenzverwalter Jan-Markus Plathner heute mit den Gläubigern hinter verschlossenen Türen verhandelt. Bei der letzten Versammlung im Februar hatte Plathner ihnen bereits zwei unterschriebene Kaufverträge präsentieren können, einen von der NR Holding des russischen Oligarchen Viktor Charitonin, den anderen von der Mainzer Firmengruppe Richter. Doch beiden Verträgen wurde nicht zugestimmt, auch deshalb war die Erwartungshaltung heute im Vorfeld eher gedämpft. Doch dann die Überraschung: Die Gläubiger haben sich auf einen neuen Investor geeinigt, aber:
Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter:
„Ich kann Ihnen heute leider nicht sagen, wer der Bieter ist, für den heute gestimmt worden ist. Das hat schlichtweg den Grund, dass wir noch eine Gläubigerausschusssitzung haben, und da bitte ich um Ihr Verständnis. Ich kann nur so viel sagen: Es hat sich gelohnt, dass wir hier so lange durchgehalten haben.“
Weitere Informationen zum Bieter, der gebotenen Summe für den Hahn oder dem zeitlichen Rahmen, in dem der Verkauf jetzt finalisiert werden könnte – Fehlanzeige. Auch auf intensive Nachfragen der Journalisten vor Ort lautete die Antwort heute meist:
Jan Markus Plathner, Insolvenzverwalter:
„Kann sein, kann aber auch nicht sein. Vielen Dank und einen schönen Tag noch.“
Keine Informationen also dazu, ob es sich bei dem mysteriösen Bieter um den türkischen YDA-Konzern handeln könnte, der Erfahrung mit der Entwicklung von Flughäfen mitbringt und im Vorfeld bereits Interesse am Hahn sowie umfangreiche Investitionen in Aussicht gestellt hatte.
Sicher ist nur eines: Auch der neue Interessent will den Flugbetrieb am Hahn fortführen. Eine gute Nachricht für die Kommunen im Umfeld:
Peter Müller (parteilos), Bürgermeister Verbandsgemeinde Kirchberg
„Das ist ganz wichtig für die Region wie auch für die Mitarbeiter, dass dort eine nachhaltige Lösung für den Flughafenstandort Frankfurt Hahn gefunden wird, und ich hoffe auch mit der heutigen Entscheidung, dass das auch so umgesetzt wird, und ich bin auch guter Dinge muss ich sagen, dass wir dort eine gute Lösung gefunden haben.“
Nach jeder Menge Pleiten, Pech und Pannen sieht es jetzt also so aus, als könnte der Hahn sich endlich wieder auf ruhigere Zeiten einstellen. Doch alle, die diesen komplizierten und langwierigen Prozess bis hierher begleitet haben, werden wohl erst dann wirklich aufatmen, wenn der Verkauf endgültig über die Bühne gegangen ist.