Neue Verordnung für Inklusion- und Förderschulen

Inklusion ist ein Menschenrecht. Das heißt, jeder Mensch – mit oder ohne Beeinträchtigung – hat das Recht, selbstbestimmt zu leben – und auch zu lernen. Ein Sozialforschungsinstitut hatte Rheinland-Pfalz beim Thema ‚Inklusion an Schulen‘ zuletzt besonders schlechte Noten erteilt. Im bundesweiten Vergleich ist das Land eines der Schlusslichter. Das will die Landesregierung nun ändern.

Schule ist für alle da. Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sollen gemeinsam lernen. Das ist Inklusion. Das Recht darauf ist in Rheinland-Pfalz sogar im Schulgesetz verankert.
Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lässt die praktische Umsetzung aber zu wünschen übrig.
Birgit Wolsdorfer, GEW Rheinland-Pfalz
„So wie Inklusion in den vergangenen Jahren verwirklicht wurde, mit immer weniger Personal immer mehr Kinder fördern, ist natürlich klar, dass Inklusion immer als Mehrbelastung, als zusätzliche Belastung im Schulalltag erfahren wird. Und da muss man ansetzen.“
Genau das will die rheinland-pfälzische Landesregierung und hat dafür eine neue Inklusionsverordnung vorgelegt.
Eine zentraler Punkt ist: Künftig werden alle Kinder an der Grundschule angemeldet, die am nächsten an ihrem Zuhause ist. Auch wenn sich nach der Kita schon andeutet, dass sie Lernschwierigkeiten haben könnten.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsminister Rheinland-Pfalz
„Wir möchten, dass die Kinder eben, zunächst diejenigen, die diese Lernbeeinträchtigungen haben, dass man zunächst im ersten Schuljahr gucken kann, ist das was, das wirklich dauerhaft ist, was dann auch nochmal ganz spezieller Förderung bedarf oder ist das was, das sich auch im normalen Klassenverband mit individueller Förderung gut verändern lässt.“
Die erste Klasse als eine Art Probezeit zu sehen, ist für die CDU der falsche Weg. Jenny Groß spricht von Inklusion mit der Brechstange.
Jenny Groß (CDU), Abgeordnete Landtag Rheinland-Pfalz
„Ministerin Hubig verkündet eine späte Erkennung des Förderbedarfes und umso später umso besser. Das kann nicht unser Anspruch sein. Es muss Förderung von Beginn an, von Tag eins an passieren, sodass ich wirklich gemeinsam mit den Förderbedarfen, mit den Lehrern, mit den Eltern eine Zukunft planen kann.“
Zudem fehle es an Personal. Viele Schulen werden die Inklusionsverordnung daher nicht umsetzen können, befürchtet Birgit Wolsdorfer.
Birgit Wolsdorfer, GEW Rheinland-Pfalz
„Es fehlen Förderschullehrkräfte, es fehlen Grundschullehrkräfte, es fehlen an den allgemeinbildenden Schulen, an den Berufsbildenden Schulen – überall fehlen die Menschen.“
Stefanie Hubig kündigt heute an, in den nächsten drei Jahren 250 Lehrer und pädagogische Fachkräfte zusätzlich einzustellen.
Ein Schritt in die richtige Richtung, darauf können sich heute alle einigen. Bei weit über 1.000 Schulen im Land aber wohl auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.