Neue Methode zur Bekämpfung von Endometriose

Und jetzt sprechen wir über eine Krankheit, die noch gar nicht so bekannt – und vor allem kaum erforscht ist. Endometriose. Jede zehnte Frau leidet darunter. Bei einer Endometriose siedelt sich verändertes Gebärmuttergewebe im Becken an, was zu Schmerzen führt. In Gießen wurde jetzt eine weltweit einzigartige Behandlungsmethode entwickelt, um auch in solchen Fällen helfen zu können, in denen alles andere versagt hat.

Jassi Eisenschmitt hat eine schwere Zeit hinter sich. Vor fünf Jahren wird bei ihr Endometriose diagnostiziert. Es folgen Therapieversuche mit Hormonen und Schmerzmitteln, doch nichts hilft. Auch nach zwei Operationen, bei denen verändertes Gewebe entfernt wird, geht es ihr immer schlechter.
Jassi Eisenschmitt, Endometriose-Patientin
„Ich konnte nicht mehr arbeiten, ich hatte ständig Kreislaufprobleme von den Schmerzen, bin wirklich oft auch umgekippt und hatte so starke Schmerzen, dass ich oft auch nächtelang nicht geschlafen habe und teilweise das sich dann auch auf das Zwerchfell ausgewirkt hat, also dass ich dann auch beim Atmen Probleme hatte, dass ich teilweise dann doch auch im Krankenhaus gelandet bin.“
Sie verliert ihre Arbeitsstelle, kann nur noch zu Hause bleiben und muss starke Schmerzmittel nehmen, bis sie von einer neuartigen Behandlung am Endometriose-Zentrum in Gießen erfährt.
Malgorzata Kolodziej ist Neurochirurgin und setzt den Patientinnen in einer dreistündigen Operation ein Gerät ein, das die Beckennerven mit Strom stimuliert. So werden die Schmerzreize, die die Nerven ans Gehirn senden, durch ein Kribbel-Gefühl ersetzt. Das geschieht automatisch, kann aber bei Bedarf auch per Fernbedienung nachjustiert werden.
Prof. Malgorzata Kolodziej, Neurochirurgin Uniklinikum Gießen
„Das bedeutet für die Patientinnen eine Lebensqualität-Steigerung, weniger an Medikamente denken, weniger an die Krankheit denken, Zukunftsperspektiven zu entwickeln und endlich mal, das Leben wieder zu genießen.“
Ein Befreiungsschlag für Patientinnen, die teilweise jahrelang unter der Endometriose leiden. Doch viele Frauen wissen nicht einmal, woran sie eigentlich erkrankt sind, denn die Symptome sind so vielfältig wie unangenehm.
Prof. Ivo Meinhold-Heerlein, Leiter Endometriose-Zentrum Uniklinikum Gießen
„Das kann zum Beispiel neben den schmerzhaften Regelblutungen Schmerzen beim Verkehr geben, es kann Schmerzen beim Wasserlassen geben, es kann Schmerzen beim Stuhlgang geben. Es kann aber auch ganz allgemeine Symptome machen, wie geblähte Bauchdecken, Durchfall, Verstopfung oder das alles im Wechsel. Deswegen sagt man manchmal, das ist so ein bisschen wie ein Chamäleon, was sich immer verschiedene Symptome sucht.“
Bei Jassi Eisenschmitt hat die neue Therapie gewirkt. Auch wenn sie noch nicht völlig schmerzfrei ist, ist sie heute froh, sich dem komplizierten Eingriff unterzogen zu haben.
Jassi Eisenschmitt, Endometriose-Patientin
„Ich kann arbeiten gehen, ich kann meine Freunde treffen, ich kann auch mal in den Urlaub fahren. Es ist wieder sehr viel näher an einem Leben von einer normalen Anfang-Dreißig-Jährigen als davor.“
Happy End also für Jassi Eisenschmitt dank der Endometriose-Experten aus Gießen und neue Hoffnung für viele betroffene Frauen weltweit.