Neue Hotspots und verkürzte Quarantänezeiten

Die Corona-Inzidenzen schnellen nach oben – mal wieder exponentiell. Die Politik bangt um die kritische Infrastruktur – wie Polizei und Feuerwehr. Wissenschaftler fürchten eher, dass die Pandemie außer Kontrolle geraten könnte, wenn sich Infizierte und Kontaktpersonen nur noch kurz in Quarantäne begeben. Viele Themen für die Ministerpräsidentenkonferenz morgen. Und dazu gibt es kurz vor dem Bund-Länder-Gipfel immer mehr Hotspots.

Wiesbaden ist so ein Hotspot. Ab Sonntag gelten hier wohl zusätzliche Regeln. Wie Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen und Maskenpflicht in Fußgängerzonen. In der hessischen Landeshauptstadt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über einem Wert von 350. In Städten, die diesen Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschreiten, greift die neue hessische Corona-Landesverordnung. Auch in Frankfurt werden die Regeln ab Samstag gelten.
Omikron ist auf dem Vormarsch. Für die Gesundheitsminister der Länder ein Grund die Quarantäne zu verkürzen.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Deswegen brauchen wir jetzt einheitlich Quarantäneregelungen, unabhängig davon, ob jemand mit Omikron oder Delta bei Corona Kontakt hatte, und zum zweiten sehen wir bei Omikron auch, dass man sehr viel schneller krank wird, aber auch die Chance hat, schneller zu genesen, und dass die Quarantäne nicht mehr ganz so lange wie bisher, das sind 14 Tage, dauert, sondern wir den Zeitraum verkürzen.“
Es geht vor allem um Mitarbeiter von Feuerwehr, Energieversorgern und Polizei. Für sie könnte mit einem negativen PCR-Test die Quarantäne bereits nach fünf Tagen enden. Beschäftigte der kritischen Infrastruktur – dazu gehört natürlich auch das Krankenhauspersonal. Reinhard Schaffert ist der Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen. Eine Verkürzung der Quarantäne-Zeit von 14 auf fünf Tage würde er begrüßen.
Reinhard Schaffert, Geschäftsführer Klinikverbund Hessen
„Die Verkürzung der Quarantänezeit hilft auf jeden Fall. Es gibt grundsätzlich einen Personalmangel und da ist es natürlich kritisch, wenn durch die Quarantäneregelung mit der zu erwartenden Omikronwelle noch mehr Personal ausfällt.“
In Hessen liegt die Sieben-Tage Inzidenz bei 281,9 mit steigender Tendenz, auch in Rheinland-Pfalz nimmt die Zahl der Neuinfektionen zu. Aktuell meldet das Robert-Koch-Institut hier eine Sieben-Tage Inzidenz von 223,4. Und die Zahlen werden weiter steigen. Die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante betrifft jeden. Der Hauptgeschäftsführer der IHK-Rheinhessen hält es deshalb für sinnvoll, die Quarantäne für alle zu verkürzen.
Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer IHK-Rheinhessen
„Wir müssen versuchen, es irgendwie auf alle Berufe zu öffnen. Wir müssen einfach sehen, wenn wir verkürzen bedeutet das, dass wir einfach nicht den Personalmangel haben, den wir bei längeren Fristen einfach haben.“
Gestern haben die Gesundheitsminister getagt und sich auch für einen Wegfall der Quarantäne für geboosterte enge Kontaktpersonen stark gemacht. Aber auch für härtere Corona-Regeln.
Karl Lauterbach, SPD, Bundesgesundheitsminister
„Es wird auch noch mal zu Kontaktbeschränkungen kommen, aus meiner Sicht zumindest.“
Morgen findet die nächste Bund-Länder-Konferenz statt. Per Videoschalte werden die Ministerpräsidenten gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Vorschläge der Gesundheitsminister beraten.