Neue Herausforderung: Integration ukrainischer Schüler in rheinland-pfälzischen Schulen

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind schon hunderttausende Kriegsflüchtlinge nach Deutschland gekommen. Vor allem Frauen und Kinder. Mittlerweile dürfen letztere auch zur Schule gehen. In Rheinland-Pfalz sind bereits 5.500 Schüler aus der Ukraine aufgenommen worden. Doch der Neustart ist schwierig. Um ihre Integration zu erleichtern, hat sich eine Schule aus Mainz ein ganz besonderes Konzept überlegt.

Gerade mal zwei Monate ist es her, dass Hermann und Oleg nach Deutschland gekommen sind. Hermann kommt eigentlich aus Kiew. Als der Krieg begonnen hat, ist er zusammen mit seinem Bruder und seiner Mutter im Auto geflohen. Er hatte nur ein paar Minuten um seine Sachen zu packen. Jetzt besucht er das Mainzer Schlossgymnasium. Hier hat die Schule das sogenannte Schlosspatenprojekt organisiert.
Hermann, Schüler aus Kiew: „Wir haben tolle Lehrer und ein super Programm. Wir haben Partner bekommen, also Paten, die uns helfen können Kontakte zu knüpfen. Und wir können mit denen alles unternehmen was wir wollen, weil sie wie Freunde sind. Wir können in den Park gehen, Basketball spielen, was auch immer. Es ist echt toll.“
Schon bei der letzten Flüchtlingswelle 2015 gab es an der Schule ein Paten Programm. Jetzt hat die Schülersprecherin das Projekt wiederbelebt. Schnell haben sich Schüler bereit erklärt den 22 Geflüchteten zu helfen und sie kennenzulernen. Für Siri Prüßner eine interessante Erfahrung. Einerseits selbst die Fluchtgeschichten zu hören:
Siri Prüßner, Organisatorin Projekt Schlosspaten: „Andererseits finde ich es ihnen auch super denen zu helfen sich hier zu integrieren und viele haben auch super viele Interessen und sind super motiviert neue Sachen zu lernen. Das macht dann einfach total viel Spaß mit denen zusammen Projekte zu machen.“
Neben den Freizeitaktivitäten lernen Hermann und Oleg noch vier Stunden pro Tag Deutsch. Jedoch sind die Bedürfnisse der Kinder unterschiedlich. Manche machen nur den Sprachkurs, andere können an Laptops noch online am Unterricht in ihrer Heimat teilnehmen. Eine Herausforderung für die Lehrkräfte.
Constanze Conrad, Lehrerin Deutsch als Zweitsprache: „Wir bekommen jeden Tag neue Anfragen. Wir haben jetzt eine Klasse mit 22 Kindern und es kommen wirklich täglich neue Anfragen von Familien, die hier nach Mainz kommen, deren Kinder einen Alltag brauchen, eine Schulbildung brauchen, Unterstützung haben möchten und wir das ja auch ermöglichen möchten und deswegen wäre es wunderschön wenn wir eine zweite Klasse aufbauen könnten.“
Dazu benötigt die Schule aber mehr Geld und weitere Lehrkräfte. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig zeigt sich heute begeistert von dem Schulprojekt und der Integration.
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Rheinland-Pfalz: „Wir haben 70 Ukraine Lehrkräfte schon eingestellt und haben auch einen Aufruf, dass sich noch mehr melden damit die Schulen unterstützt werden. Es gibt ja schon an vielen Schulen Intensivkurse. Die werden demensprechend ausgebaut.“
Hermann wird diese Intensivkurse wohl nicht mehr brauchen. Er hatte schon in der Ukraine Deutschunterricht und kann bald in eine reguläre Klasse am Mainzer Schlossgymnasium wechseln, um so, mit anderen Geflüchteten, ein Stück Normalität zurückzugewinnen.