Neubau der Pfaffendorfer Brücke in Koblenz startet

Eine Stadt, zwei Flüsse. Durch Koblenz fließen der Rhein und die Mosel – klar, dass da viele Brücken gebraucht werden. Und an denen muss immer wieder saniert und gebaut werden. Das bedeutet: Stau. Darauf müssen sich Pendler in Koblenz in den nächsten Jahren vermehrt einstellen. Denn heute gab es den Spatenstich zu einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte in Rheinland-Pfalz: der Neubau der Pfaffendorfer Brücke.

Rund 40.000 Fahrzeuge rollen täglich über die Pfaffendorfer Brücke. Sie ist eine wichtige Rheinquerung – besonders für Pendler aus Neuwied und dem Rhein-Lahn-Kreis.
1953 wurde sie gebaut und ist damit die älteste Brücke der Stadt. Jetzt an ihrem 70. Geburtstag ist die 311 Meter lange Brücke ziemlich in die Jahre gekommen. Wegen massiver Schäden muss sie nun komplett neu gebaut werden.
Heute Mittag dann der offizielle Spatenstich.
„1,2,3!“
Es ist das derzeit wichtigste Bauprojekt der Stadt, dementsprechend viel Respekt vor der Aufgabe hat auch der Bauleiter.
Martin Becker, Bauleiter
„Das Besondere an dieser Brücke ist das Innerstädtische. Enge Bebauung, der Verkehr soll aufrechterhalten werden und das ist die Herausforderung von dem Projekt.“
Fünf Jahre soll der Bau dauern.
Die neue Brücke entsteht parallel zur alten. Der Verkehr wird in den ersten beiden Baujahren noch vierspurig weiterlaufen. Später wird er dann auf drei Spuren über den Rhein geleitet – morgens führen zwei Spuren in die Stadt, abends dann zwei Spuren aus der Stadt raus.
So sollen Zustände wie im Jahr 2019 vermieden werden: Damals ging hier im Berufsverkehr so gut wie gar nichts. Denn die Brücke musste notsaniert werden, damit sie überhaupt noch bis zur Fertigstellung der neuen Brücke hält. Seitdem dürfen LKW mit einem Gewicht über 7,5 Tonnen nicht mehr über die Brücke fahren.
Jetzt also der Startschuss für den Neubau: Vor ein paar Jahren lagen die geschätzten Baukosten noch bei rund 50 Millionen Euro, heute rechnet man mit rund 180 Millionen.
David Langner, SPD, Oberbürgermeister Koblenz
„Das ist natürlich eine wirklich immense Investition, aber wir haben das ja in den letzten Jahren gesehen, die Baukostensteigerung, die Lieferschwierigkeiten, jetzt zuletzt die Energiekosten – das schlägt sich dann natürlich auch auf ein solches Projekt nieder.“
Rund 80 Millionen Euro Zuschuss gibt’s vom Land. Zu wenig, sagen die Freien Wähler.
Stephan Wefelscheid, Freie Wäher. Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz
„Für eine Stadt wie Koblenz sind die verbliebenen 100 Millionen, die man selber zahlen muss, viel, viel, viel zu viel. Und angesichts der Bedeutung der Brücke, es führt eine Bundesstraße drüber, hätte ich eigentlich erwartet, dass es ein umgekehrtes Verhältnis ist: dass das Land das Gros zahlt und nicht die Stadt. Und sich dann hinzustellen und zu sagen, das ist ein tolles Ereignis, das feiern wir ab, finde ich völlig daneben.“
Verkehrsministerin Daniela Schmitt betont ebenfalls die Wichtigkeit der Brücke. Sie verweist aber darauf, dass 80 Millionen Euro vom Land schon eine starke Förderung seien.
Daniela Schmitt, FDP, Verkehrsministerin Rheinland-Pfalz
„Es ist die größte einzelne Fördermaßnahme im kommunalen Straßenbau, das zeigt nochmal diese Bedeutung. Und natürlich begleiten wir dann diesen Baufortschritt eng und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch hier Lösungen finden werden.“
In Sachen Finanzierung scheint also das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Aber unabhängig davon, wer am Ende wie viel bezahlt: Die Pendler in Koblenz werden in den kommenden Jahren wohl öfter vor allem eines haben müssen: Geduld.