Nebel gegen Geldautomatensprengungen

Es ist eine Art von Verbrechen, die seit ein paar Jahren Hochkonjunktur hat: das Sprengen von Geldautomaten. Die Täter, meist organisierte Banden, wittern das große Geld und werden auf dem Weg dorthin immer gerissener. Aber auch die Banken rüsten auf…

 

Alarm im osthessischen Hilders. Ein Mann dringt in eine Bankfiliale ein und will den Geldautomaten im Eingangsbereich sprengen. Der Bankräuber ist eigentlich ein Mitarbeiter der VR Bank Fulda und testet heute das neu verbaute Sicherheitssystem.
Patrick Harnier, VR Bank Fulda: „Es ist die Verwirrung, die wir schaffen müssen, um einen Angriffsversuch möglichst beim Angriffsversuch schon zu vereiteln. Und genau das ist diese Komponente – Nebel in Kombination mit Blitz und Ton, um jedem Angreifer verständlich zu machen: Das lohnt sich eigentlich nicht, ich komme nicht zu meinem Ziel.“
Die Bank setzt auf Aufklärung und will die Automatensprenger abschrecken. Zwischen 35.000 und 60.000 Euro lässt sie sich die Sicherheitsmaßnahmen kosten, pro Standort. Es sei aber eine wichtige Investition, denn die Zahl der Sprengungen war zuletzt sehr hoch.
Patrick Harnier, VR Bank Fulda: „Inzwischen hat sich das Täterverhalten ja komplett geändert. Gassprengungen finden so gut wie gar keine mehr statt, die Täter setzen Festsprengstoff ein. Deswegen auch diese verheerenden Kollateralschäden. Ganze Gebäude brennen ja ab bei solchen Sprengungen.“
Wie zum Beispiel im osthessischen Eiterfeld vor einem Jahr. Bei dem Brand konnten sich alle Anwohner rechtzeitig in Sicherheit bringen, von dem Gebäude aber ist nichts übriggeblieben.
So weit will es die VR Bank Fulda nicht kommen lassen. An vielen Standorten verlegt sie die Geldautomaten samt neuester Sicherheitstechnik ins Freie. In Hilders und sechs weiteren Filialen verbaut sie das heute erprobte System. Unser Testsprenger hat im Stroboskop-Nebel die Orientierung verloren. Er findet gerade noch den Ausgang, muss das Gebäude aber ohne Beute verlassen.
Patrick Jacobi, Testsprenger: „Gar nicht richtig zu beschreiben. Also ich habe für mich sehr schnell entschieden, ich kann und möchte nicht sehr lange da drin bleiben, hab, glaube ich, noch eins-zwei Mal so ein bisschen getastet und dann aber auch schon versucht, die Glastür wieder zu finden, um die Filiale zu verlassen.“
Jetzt ist die Feuerwehr dran. Fast zehn Minuten dauert es, bis der Raum wieder nebelfrei ist. Fazit: Das System tut das, was es tun soll: Mit Lärm, Licht und Nebel abschrecken und orientierungslos machen. Jetzt ist es an den Experten zu analysieren, ob und wo sie noch nachbessern können.