Navi-App berücksichtigt zeitaufwändige Parkplatzsuche

Wer kennt es nicht? Man ist eigentlich rechtzeitig zu seinem Termin losgefahren, muss dann aber lange nach einem Parkplatz suchen und kommt im Endeffekt doch zu spät. Ein Forscherteam aus Frankfurt will diese Problematik ein für allemal Herr werden und nebenbei noch die Mobilitätswende ankurbeln. Unser Kollege Robert Murmann hat sich das mal angeschaut.

Ich bin auf dem Weg nach Frankfurt. Fünf Minuten noch, sagt das Navi. Einen Parkplatz muss ich ausnahmsweise nicht suchen, denn an der University of Applied Sciences gibt es zum Glück einen Besucherparkplatz. Hier treffe ich Professor Tobias Hagen. Er leitet das Forschungsprojekt „Start2Park“.
Tobias Hagen, Direktor Research Lab for Urban Transport
„In diesem Forschungsprojekt geht es darum, dass wir erstmals die Parksuchzeit wirklich genau erheben. Warum ist das relevant diese Fragestellung? Dafür dass wir, die Politik und die Verkehrsplanung eine Idee davon haben, wie groß das Problem der Parksuchzeit ist und, dass wird dann der nächste Schritt sein, dass unsere Navi-Apps, die wir alle verwenden, in der Lage sind, uns vorherzusagen ,wie lange wird wohl eine Fahrt – beispielsweise in die Frankfurter Innenstadt – dauern, plus der zu erwartenden Parksuchzeit.“
An der Untersuchung der Frankfurter Forscher kann jeder mitwirken; das Ganze funktioniert nämlich über eine kostenlose App. Auf der können freiwillige Testfahrer wie ich genau angeben, wann sie losfahren und wann sie die Suche nach einem Parkplatz starten. Nachdem ich den dann gefunden habe, bestätige ich auch dies per Knopfdruck. Zuletzt erfasst die App auch noch die Zeit, die ich zu Fuß von meinem Parkplatz bis zu meinem Ziel benötige. Die Fahrten können sich die Forscher dann angucken und auswerten, wo die Testfahrer wann wie lange nach einem Parkplatz gesucht haben. Das vom Bundesministerium für Verkehr geförderte Projekt läuft noch bis Mitte 2023. Dann wollen die Forscher die Parksuchzeit bei gängigen Navigationsanbietern an den Start bringen. Interesse besteht auf jeden Fall, erzählt mir Professor Hagen.
Tobias Hagen, Direktor Research Lab for Urban Transport:
„Den Effekt, den wir uns erhoffen, ist, dass Menschen fundierte Entscheidungen treffen können. Dass sie wissen: Ja, wenn ich jetzt in die Innenstadt fahre, dann brauche ich wohl noch fünf oder zehn oder noch mehr Minuten für die Parksuche. Wenn diese Entscheidungen fundierter sind, dann können Menschen sich dazu entscheiden, doch lieber den ÖPNV zu nehmen oder das Fahrrad zu nehmen oder sich etwas anderes zu überlegen.“
Ehrliche Ankunftszeiten also, denn wenn ich diese Daten habe, dann weiß ich wie lange ich „wirklich“ zu meinem Zielort brauche. Realistische Ankunftszeiten also, denn wenn ich diese Daten habe, dann weiß ich, wie lange ich in Wirklichkeit zu meinem Zielort brauche. Und gerade bei Fahrten in der Stadt lasse ich mein Auto dann sicher auch mal stehen.