Nächstes Teilstück der A44 freigegeben
Große Bauprojekte, die ziehen sich hierzulande ja gerne mal über Jahrzehnte. Zum Beispiel die B10 zwischen Pirmasens und Landau oder unser aktuelles Beispiel: die A44 zwischen Kassel und Herleshausen. Seit 30 Jahren wird hier geplant und gebaut. Viele Jahre ist man im Verzug bei einem der kostspieligsten Autobahnprojekten in Deutschland. Immerhin: Nun ist ein weiteres Teilstück fertig und für den Verkehr freigegeben.
Ein schneller Schnitt und viele fröhliche Gesichter, dann sind weitere zwölf Kilometer der A44 bei Waldkappel feierlich eröffnet. Freie Fahrt – zunächst nur für Presse und Veranstaltungsgäste, später dann für alle. Die Bauarbeiten sollten vor über zwei Jahren beendet sein, doch immer wieder gab es unangenehme Überraschungen.
Stefan Franz, DEGES-Projektleiter A44
„Zum Beispiel Diebstähle von umfangreichen Kabellieferungen, die dann einfach über Nacht verschwunden sind. Wir hatten das Pech, dass von einem Hersteller, der hier diese weißen Schaltschränke, die überall an der Strecke stehen, der die liefern sollte, der hatte die Lieferung fertig und dann ist ihm der Hof abgebrannt und alle Schränke mussten neu produziert werden. Der war aber natürlich vom Markt weg, weil er Pleite gegangen ist.“
Pleiten, Pech und Pannen. Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg führen zu weiteren Lieferengpässen. Die Verzögerungen treiben auch die Kosten in die Höhe – auf insgesamt 2,7 Milliarden Euro.
Das fertiggestellte Teilstück zwischen Waldkappel und Sontra-West soll rund zehn Minuten Zeitersparnis und weniger Schadstoffbelastung bringen. Bis zur Anbindung an die A4 an der Grenze zu Thüringen fehlen aber noch einige Kilometer. 2030 soll alles fertig sein.
Schon jetzt würden die angrenzenden Bundesstraßen und Ortschaften spürbar vom Durchgangsverkehr entlastet.
Stefan Franz, DEGES-Projektleiter A44
„Ungefähr zwei Drittel des Verkehrs, der derzeit auf der B7 ist, verschwindet hier auf die Autobahn. Und ist damit in der Ortslage dann auch nicht mehr wahrnehmbar. Man kann wieder mit einem Kinderwagen über die Straße gehen, ohne eine Viertelstunde warten zu müssen.“
Rückenwind erhält das Bauprojekt vom Land Hessen, das für die Planung zuständig ist.
Ines Fröhlich (SPD), Staatssekretärin im Hessischen Verkehrsministerium
„Ich sehe momentan aus Landessicht keine Hürden. Das Einzige, worüber wir gerade gesprochen haben, ist das Geld. Also, dass wir wirklich die Finanzierung kriegen. Wir hoffen jetzt wirklich auf einen zügigeren, weiteren Fortgang der verschiedenen Bauabschnitte, bis wir endlich an der A4 dran sind.“