Nach Schleusenunfall – Verheerende Auswirkungen auf Schifffahrt an der Mosel

Vergangenen Sonntag  kracht‘s heftig auf der Mosel. Ein Schiff fährt fast ungebremst in die Schleuse Müden  im Landkreis Cochem-Zell und sorgt für schwere Schäden. Die Ursache könnte nach ersten Ermittlungen ein technischer Defekt am Unglücksschiff sein. Verletzt wird zum Glück niemand aber: Der wichtige Wasserweg in Richtung Rhein ist seitdem dicht und das trifft nun sowohl die Wirtschaft als auch den Tourismus. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Die Unfallspuren sieht man hier noch immer. Das Schleusentor hat Totalschaden, die Hydraulik ist komplett zerstört und auch den Beton hat‘s schwer erwischt.
Ein Kran zur Sicherung steht hier schon, doch um die jeweils fast 50 Tonnen schweren Torflügel zu bergen, wird ein noch größerer Kran benötigt, der sich heute Nacht auf den Weg macht.
Albert Schöpflin, Leiter Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn
„Dann werden wir als erstes morgen die beiden zerstörten Torteile hier aus der Kammer bergen, um dann anschließend die Kammer komplett trocken zu legen, um die Schäden auch unter Wasser begutachten zu können.“
Zurzeit laufen die Vorbereitungen für ein Ersatztor sowie Lösungsansätze für die festsitzenden Schiffe. Auf 200 Flusskilometern Mosel und Saar kommen momentan etwa 70 nicht weiter. Bereits am Sonntag deshalb der Aufruf, sichere Liegeplätze anzulaufen. Nächste Woche soll ein Versuch gestartet werden, den Schiffen eine Weiterfahrt in Richtung Rhein zu ermöglichen.
Albert Schöpflin, Leiter Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn
„Hoffen, dass das dann gelingt und dann werden wir eine ganze Zeit lang rund um die Uhr die Schiffe zu Tal bringen. Die Einzelheiten kann ich jetzt noch nicht sagen, da sind wir noch am Erarbeiten.“
Der Schleusen-Crash trifft mit der Mosel einen wichtigen Transportweg für die Schifffahrt. Gut 8 Millionen Gütertonnen gingen bisher in diesem Jahr durch die Müdener Schleuse. Ein Schlag für die Logistik in der Region, wie hier im Trierer Hafen. Dort müssen sie nun vom Wasser auf Schiene und Straße wechseln.
Volker Klassen, Geschäftsführer Hafen Trier
„Keine Resilienz anbieten zu können, außer eben die anderen alternativen Verkehrswege Straße und Schiene. Das macht es schon schwer mit Blick nach vorne eben Verlader, die regionale Wirtschaft davon zu überzeugen, den Wasserweg tatsächlich ins Kalkül zu ziehen und für ihre Transporte zu nutzen.“
Seit Jahren gibt es deshalb den Wunsch nach einer zweiten Kammer für alle deutschen Moselschleusen. Der Kollaps in Müden wäre damit vermeidbar gewesen. Alles andere als eine schöne Bescherung für die Wirtschaft findet deshalb auch die Industrie und Handelskammer. Neben der Schleuse sei nun auch das Vertrauen in den Wasserweg Mosel schwer beschädigt.
Matthias Schmitt, IHK Trier
„Das sind die Öle, natürlich das Heizöl, das sind aber auch andere Stoffe, die über die Mosel transportiert werden, als es sind normalerweise die Massengüter, beispielsweise Erze, die dann transportiert werden oder Kohle zu den Produktionsstätten und dann die Produkte der Metallherstellung, die da produziert werden und dann wieder zurücktransportiert werden. Also da gehen sicherlich die Schäden, die dadurch direkt und indirekt entstehen, in die Millionen.“
Eine schnelle Reparatur – diese Forderung geht nun direkt an Bundesverkehrsminister Volker Wissing. Bis Jahresende will das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt zwar die Schiffe von der Mosel bekommen, doch bis es hier wieder komplett freie Fahrt heißt, könnte es noch mindestens bis März dauern.