Mutmaßlicher Kindermörder von Hanau gefasst

Es gibt neues beim Geschwistermord von Hanau. Der tatverdächtige Vater der beiden toten Kinder ist am Wochenende in Frankreich gefasst worden. Er steht unter dringendem Mordverdacht. Letzte Woche Mittwoch soll er zwischen 6 und 8 Uhr unerlaubt in die Wohnung seiner – von ihm getrennt lebenden – Ehefrau eingedrungen sein. Wenig später waren beide Kinder tot.

Wo waren die Nachbarn? Wo war das Jugendamt? Wo warst du? Wo war ich? All diese Fragen stellen sich die Hanauer Bürger, die am Tatort innehalten und trauern. Vor fünf Tagen starben hier ein 11-jähriger Junge und seine sieben Jahre alte Schwester. Dem Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten, der Junge starb an den Folgen eines Sturzes von einem dieser Balkone. Hauptverdächtiger ist der Vater der beiden Kinder. Er wurde am Wochenende in Frankreich festgenommen.
Lisa Pohlmann, Staatsanwaltschaft Hanau: „Am vergangenen Samstag konnten wir einen Tatverdächtigen festnehmen. Die Festnahmen erfolgte nach dreitägigen Fahndungsmaßnahmen in der Nähe von Paris. Circa zwischen 12:00 und 13:00 Uhr durch die ausländischen Kollegen dort.“
Der 47-jährige Tatverdächtige habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet. Auch fünf Tage nach dem schrecklichen Ereignis ist die Anteilnahme der Hanauer Bürger groß. Sie hoffen auf eine harte Strafe für den Täter und sind erleichtert, dass er mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt.
Britta Weber, Hauswirtschafterin: „Es ist gut, dass sie ihn jetzt gefasst haben, dass nichts mehr passiert. Der könnte ja auch noch andere Leute umbringen. (…) Die Kinder waren halt noch so klein. Die haben noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt. Es ist so schrecklich.“
Antonietta Zaccagnino, Reinigungskraft: „Der soll in Knast gehen. Die Kinder können nichts dafür. Der hat genau gewusst, wann die Kinder in die Schule gehen. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht.“
Werner Fuchs, Uhrmacher: „Also ich finde diese Tat…quasi also grauenhaft. Grauenhaft. Und ich bin auch froh, dass sie diesen Täter gefasst haben.“
Aus ermittlungstaktischen Gründen wurde der Täter nicht zur Fahndung ausgeschrieben. Von deutscher Seite an den Ermittlungen beteiligt: Das Landeskriminalamt, das Bundeskriminalamt und die Hanauer Kriminalpolizei.
Lisa Pohlmann, Staatsanwaltschaft Hanau: „Das weitere Vorgehen verläuft sich dergestalt, dass jetzt ein Auslieferungsersuchen gesteuert wird und daraufhin dann die Auslieferung des Tatverdächtigen erfolgen wird. Wir rechnen in den nächsten Wochen damit. Und dann wird er einem Ermittlungsrichter hier in Deutschland vorgeführt werden.“
Bisher hat sich der Täter noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Und so bleibt die alles entscheidenden Frage weiterhin offen: Warum mussten die beiden Kinder so grausam sterben?