Mühlsteinrevier soll UNESCO-Weltkulturerbe werden

Der Name „Vulkaneifel“ rührt daher, weil es dort vor über 50 Millionen Jahren Vulkane gab. Die haben eines zurückgelassen: riesige Grubenlandschaften und Steinbrüche. Schon vor über 7.000 Jahren ist das Lavagestein genutzt worden, um Mühlsteine herzustellen. Das „Mühlsteinrevier Rhein-Eifel“ soll jetzt UNESCO-Weltkulturerbe werden.

Die Reise zum – nicht ganz – Mittelpunkt der Erde. Es geht hinab in die Lavakeller von Mendig. Riesige Felsenkeller. Etwa drei Quadratkilometer groß. Ehemals das größte Basaltlava-Bergwerk der Welt. Vor 200.000 Jahren ein Vulkan, wird aus dem erkalteten Lavastrom Basalt. Das Gestein wird ab dem Mittelalter, bis ins 19. Jahrhundert für Mühlsteine abgebaut. Es ist sehr hart und kompakt.
Nico Junglas, Arbeitskreis Mühlsteinrevier Rhein-Eifel
„Das heißt, wenn wir mit einem Basaltlava-Mühlstein das Korn zu Mehl malen: wenig Abrieb. Derjenige der das Brot dann gegessen hat, der hatte auch länger gute Zähne gehabt. Das können Archäologen auch heute noch feststellen, wenn sie sich das Gebiss eines solchen Skelets anschauen.“
Mitte des 19. Jahrhunderts ersetzt Stahl den Basalt. Das Bergwerk schließt. Die Mühlsteine aus Mendig werden Geschichte, ausgestellt auf mehreren Weltausstellungen.
Im 10 Kilometer entfernten Mayen wird Basalt schon vor 7.000 Jahren abgebaut. Überirdisch. Das sind Handmühlsteine aus der Römerzeit. Jeder Haushalt hat in der Antike so einen Stein. Praktisch auch für die Reise. Wenn eine Legion in den Krieg zieht, hat sie immer Mühlsteine aus Mayen im Gepäck.
Die Hochzeit des Abbaus ist vor rund 2100 Jahren.
Hans Schüller, Vorsitzender Geschichts- und Altertumsverein Mayen
„Das war mit den Eroberungszügen von Cäsar und Augustus. Als hier das Rheinland römische Provinz wurde, erfuhren hier die Brüche einen regelrechten Boom. Hier wurden in Massen Handmühlen für die römischen Provinzen hergestellt und auch zum Teil nach Britannien und auch in den Nordseeraum exportiert.“
Der Abbau und die Bearbeitung der Basaltlava ist zur Römerzeit kein Pappenstiel. Alina Wilbert-Rosenbaum ist die Direktorin der Erlebniswelt Grubenfeld in Mayen. Hier kann jeder Besucher die Arbeit eines römischen Bergarbeiters übernehmen.
Alina Wilbert-Rosenbaum, Direktorin Erlebniswelt Grubenfeld
„Das war ein ziemlicher Knochenjob. Und wenn man es selber mal fünf Minuten ausprobiert hat, hat man ein ungefähres Gespür dafür, wie mühevoll tatsächlich die Arbeit unserer Vorfahren in den Steinbrüchen gewesen sein muss.“
Die Steinbrüche sollen ein UNESCO-Welterbe werden. Sie gehören zusammen mit dem Lavakeller Mendig zum Mühlsteinrevier Rhein-Eifel.
Das hat es jetzt auf die rheinland-pfälzische Auswahlliste geschafft. 7000 Jahre Basaltabbau. Die Mühlsteinindustrie ist bisher noch nicht auf der UNESCO-Liste vertreten.
Alina Wilbert-Rosenbaum, Arbeitskreis Mühlsteinrevier Rhein-Eifel
„Wir sind tatsächlich das erste Industriedenkmal dieser Art, das die Möglichkeit hat den Titel erfolgreich hoffentlich bekommen zu können.“
Doch bis es soweit ist, dauert er mindestens noch vier Jahre. Die erste Hürde ist die Aufnahme auf die Deutsche Auswahlliste. Frühestens 2025 könnte das Mühlsteinrevier Rhein-Eifel dann zum Welterbe der UNESCO gewählt werden.