Moderne Technik kontrolliert Biotonnen

Immer mehr Restabfall landet in der Biotonne – ein Problem, das in den letzten Jahren im Landkreis Fulda immer offensichtlicher geworden ist. „Dagegen müssen wir etwas tun“, hat sich der Kreis gedacht und seine Müllfahrzeuge jetzt mit einer Technik ausgestattet, die Fremdstoffe im Biomüll schon bei der Leerung erkennen soll.

Das weiße Lämpchen und ein Piepsen zeigen: Mit dieser Tonne stimmt was nicht. Hier war etwas drin, das nicht in den Biomüll gehört. Zum Beispiel: Metalle, Katzenstreu, Windeln, oder Plastiktüten. Und auch die angeblich kompostierbaren Biomüllbeutel gehören nicht in die Biotonne.
Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda
„Die Zeiten in denen die sich abbauen oder zersetzen reichen in industriellen Prozessen nicht aus. Das geht so schnell. In der Zeit sind die in der Regel nicht vollständig abgebaut.“
Seit 2018 kontrolliert der Kreis stichprobenartig per Augenmaß. In jeder zehnten Tonne fanden die Müllentsorger dabei Dinge, die dort nicht reingehören. Von der Glasflaschen über Plastik- und Aludosen bis hin zu Bauschutt war schon alles dabei.
Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda
„Wir haben jetzt dann aber festgestellt, wir können das mit diesen Stichproben … kriegen wir das nicht hin, die Qualität so zu verbessern, dass das akzeptabel ist.“
Nun prüfen Sensoren am Müllfahrzeug bereits beim Entleeren der Tonnen systematisch auf Metallteile. Ein erster Hinweis darauf, dass hier nicht ordnungsgemäß getrennt wurde. Bei der heutigen Leerung in Künzell-Dirlos läuft es zunächst noch reibungslos. Dann – nach etwa 20 Tonnen – schlagen die Sensoren am Fahrzeug aber doch an.
Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda
: „Es ist deutlich weniger geworden. Im Moment ist es so, wir haben rund 38.000 – 39.000 Biotonnen draussen. Wir haben jetzt bei den letzten Abfuhren – also wenn wir einmal durch den ganzen Kreis fahren – haben wir zwischen 1.400 und 1.500 Tonnen im Moment detektiert. Das sind so zwischen 3 und 4 Prozent. Das ist schon deutlich weniger geworden. Unabhängig davon, viele Leute haben das auch schon vorher richtig toll gemacht. Das Problem ist halt da, wo es nicht geklappt hat. Das verdirbt dann die Gesamtqualität und da müssen wir was tun.“
Am Ende landet nämlich alles im selben Müllfahrzeug. Die Mühe der Richtigbefüller ist dann sozusagen auch für die Tonne. Denn der verunreinigte Biomüll kann nicht mehr zu Biogas oder Dünger umgewandelt werden. Wertvolle Energie geht verloren.
In der Einführungsphase wird nun ein gelbes Warnschild an die falsch befüllte Tonne gehängt. Geleert wird sie dennoch. Der Denkzettel soll die Bürger auf die korrekte Mülltrennung aufmerksam machen. Ab Mai werden die gelben Karten dann durch rote ersetzt.
Claus-Dieter Blachnik, Abfallwirtschaft Landkreis Fulda
„Das ist wie beim Fußballspiel. Das ist der nächste Schritt. Diese gelbe Kartenphase dient zur Information der Bürger – „Achten sie bitte drauf, sonst werden sie ein Problem kriegen“. Ab 8. Mai wird die rote Karte verhängt. Und das heißt dann: Die detektierten Biotonnen bleiben dann ungeleert stehen.“
Dann bleibt dem Bürger nur, die Fremdstoffe auszusortieren. Die Müllwerker hoffen allerdings, dass das kaum nötig sein wird. Denn die allermeisten Tonnen sind auch heute nicht zu beanstanden.