Modellprojekt zum Verkauf von Cannabis
Seit Frühling 2024 ist der Konsum und Besitz von Cannabis unter bestimmten Umständen legal. Es darf auch privat und in Cannabisclubs angebaut werden. Doch frei verkäuflich ist die Droge bislang nicht. Und es kann auch sein, dass das so bleibt. Denn die CDU möchte das Gesetz lieber heute als morgen abschaffen. Und so ist Cannabis auch Thema im aktuellen Bundestagswahlkampf. In Groß-Gerau geht man dennoch ein Modellprojekt an – Cannabis soll es künftig auch in Fachgeschäften oder Apotheken geben.
Kiffen – in Deutschland legal. Doch kaum einer weiß, was da in dem Joint steckt. Denn häufig werden die Cannabisblüten auf dem Schwarzmarkt gekauft und diese Ware ist nicht selten verunreinigt. Nicht mehr beim Dealer an der Ecke kaufen zu müssen, das ist das Ziel des bundesweiten Modellprojekts. In Zusammenarbeit mit der Universität Düsseldorf testet der Kreis Groß-Gerau, wie sich die Abgabe von kontrolliert angebautem Cannabis in Apotheken auswirkt. Davon erhoffen sich die Forscher wichtige Erkenntnisse.
Prof. Dr. Justus Haucap, Leiter Forschungsprojekt
„Da wollen wir besser verstehen: Wie kann man den Schwarzmarkt möglichst effektiv zurückdrängen? Welche Kundengruppen beziehen eigentlich aus welchen Quellen ihr Cannabis? Welche letztendlich Preise kann man überhaupt verlangen, um den Schwarzmarkt effektiv zurückzudrängen? Das sind wichtige Fragen. Aber wir hoffen auch, dass es noch weitere Fragen gibt, die wir beantworten können, zum Beispiel; wie entwickelt sich der Konsum von anderen Substanzen, wenn Cannabis legal wird? Hat das Auswirkungen auf den Alkoholkonsum, auf den Konsum von Schmerzmitteln, auf den Konsum von anderen illegalen Drogen?“
Das Projekt ist über fünf Jahre angelegt. Mitmachen kann jeder, der im Kreis Groß-Gerau wohnt und über 18 Jahre alt ist. Zuvor muss man sich einmalig mit seinen Personalien registrieren. Die Daten sollen aber anonym bleiben.
Adil Oyan (Bündnis 90 / Die Grünen), Erster Beigeordneter Kreis Groß-Gerau
„In der Apotheke werden sie nur mit einer entsprechenden vorher registrierten ID einkaufen können, sodass sowohl der Abgebende – also die Apotheke – nicht weiß welche Person da vor sich ist, als auch die Universität, die mit den gewonnen Daten forscht, überhaupt keine Kenntnisse haben wird, was für eine Person, welche Person steckt dahinter. Die Anonymität wird auf jeden Fall gewährleistet sein.“
Ende Januar will der Kreis das Projekt genehmigen lassen. Wann es starten kann, steht allerdings noch in den Sternen. Die anstehende Bundestagswahl im Februar, könnte noch zum Stolperstein werden, denn die CDU steht der Cannabislegalisierung mehr als kritisch gegenüber.
Ines Claus (CDU), Fraktionsvorsitzende Landtag Hessen
„Wir werden das Cannabisgesetz, die Legalisierung zurücknehmen. Wir wollen dieses Gesetz stoppen. Die Ziele, die vielleicht angedacht waren, werden damit nicht erfüllt. Für uns steht der Kinder- und Jugendschutz an der Stelle im Vordergrund. Insoweit werden wir, wenn wir in Regierungsverantwortung kommen, das Cannabisgesetz wieder zurücknehmen.“