Mit Wasserstoff durch das Rhein-Main-Gebiet

Bald soll die weltweit größte Flotte von emissionsfreien Wasserstoffzügen durch Hessen rollen – so steht es in der Pressemeldung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Was groß klingt, ist zunächst aber noch ein überschaubares Projekt, das zeigt, dass wir nur in Trippelschritten vorankommen.

Per Knopfdruck ins Wasserstoff-Zeitalter – so schnell geht es dann doch nicht. Aber immerhin erfolgt heute in Frankfurt ein kleiner Schritt in diese Richtung. Dieser Wasserstoffzug der Firma Alstom ist einer von 27 Zügen, die ab Dezember auf mehreren Strecken in der Region fahren werden. Damit sei ein wichtiger Anfang gemacht, sagt Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
Volker Wissing, FDP, Bundesverkehrsminister
„Die Transformation hin zur klimaneutraler Mobilität wird jetzt Realität in Deutschland. Hier entsteht die größte Flotte an Wasserstoffzügen weltweit. Das ist wichtig, wir brauchen solche Pionier-Projekte, um ganz schnell unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Deshalb fördere ich das mit 24 Millionen Euro und wir hoffen, dass es ganz schnell viele Nachahmer gibt.“
Der Zug wird von einer Brennstoffzelle angetrieben: In ihr reagiert Wasserstoff kontrolliert mit Sauerstoff – dadurch entsteht elektrische Energie, die den Zug bis auf 140 Stundenkilometer beschleunigen kann – ohne CO2-Emmissionen, der Zug gibt an die Umwelt nur Wasserdampf ab.
In Hessen fahren bereits 75% der Züge elektrisch – wenn der gesamte Strom aus erneuerbaren Energien stammen würde, würden sie klimaneutral fahren. Aber viele Strecken können nicht elektrifiziert werden.
Knut Ringat, Geschäftsführer Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)
„Aber wo es sich wirtschaftlich nicht lohnt, eine neuen Oberleitung zu bauen, weil sie Bauwerke haben wie Tunnel etc., dort ist für uns der Wasserstoff die Alternative.“
Und hier kommt er her, der Wasserstoff: aus einer Tankstelle im Industriepark-Höchst. Dieser Wasserstoff ist aber nur sogenannter grauer Wasserstoff. Das bedeutet, dass für seine Produktion fossile Brennstoffe wie Kohle oder Erdgas genutzt werden. Nur wenn der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt würde, würde er als grüner Wasserstoff gelten – erst dann würden die Wasserstoffzüge wirklich klimaneutral fahren. Doch der Bundesverkehrsminister ist jetzt schon zufrieden.
Volker Wissing, FDP, Bundesverkehrsminister
„Jetzt ist es aber sinnvoll, den Wasserstoff, den wir haben, auch schon einzusetzen. Das ist allemal besser als Diesel zu verbrennen. Natürlich stehen diese Züge künftig für grünen Wasserstoff zur Verfügung. Entscheidend ist aber, das wir nicht aufeinander warten, sondern loslegen.“
Losgehen soll es am dem 11. Dezember: Dann sollen die ersten Wasserstoffzüge auf vier Strecken in den Taunus fahren – in Richtung klimaneutrale Mobilität.