Ministerpräsidentin Dreyer besucht Schottland

Rheinland Pfalz und Schottland pflegen einen engen wissenschaftlichen Austausch. Dreh- und Angelpunkt ist der sogenannte „Scotland Hub“ an der Johannes-Gutenberg-Universität. Da geht es um die wechselseitige Ausbildung in den Sprachen Deutsch und Englisch. Und darüber hinaus ist vor allem die gemeinsame Forschung in der Biotechnologie ein großes Thema. Doch seit dem Brexit ist vieles nicht mehr so, wie es war. Ein Grund, dass sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch in Schottland ein Bild der aktuellen Lage machen.

Das Castle von Edinburgh ist Zeuge der bewegten Geschichte zwischen Schotten und Engländern. Der legendäre William Wallace, vielen bekannt als die Hauptfigur in Mel Gibsons Film „Braveheart“ – bewacht das Haupttor. Er wollte Freiheit für Schottland und Unabhängigkeit von England. Daraus wurde bis heute nichts und der Ausstieg Großbritanniens aus der EU – er passt den Schotten keineswegs. Sie halten ihn fūr einen Riesenfehler. Denn er hat massive Folgen, zum Beispiel beim Austausch von Studenten zwischen Schottland und Rheinland Pfalz. Die erste schottische Studentin aus Glasgow, die in Mainz von 1987 an studierte, ist immer noch empört:
Sheila Dickson, Professorin für Deutsch Universität Glasgow
“Die jungen Schotten wollen nach Deutschland, Urlaub machen, die Kultur kennenlernen und dort arbeiten. Wir sind miteinander eng verbunden. Und wir wollen, dass dies so bleibt.”
Doch das Gegenteil ist der Fall. Ende Mai endet das Erasmusprogramm. Die Förderung läuft aus. Wer hier studieren will, auf den rollen gewaltige Kosten zu.
Dr. Sigrid Rieuwerts, Schottland-Beauftragte Universität Mainz
“Viele haben das Thema Brexit überhaupt noch nicht richtig auf dem Schirm. Die Hochschulen sind davon massiv betroffen. Aber die Studierenden merken es erst, wenn sie ins Ausland gehen wollen, und die Eltern erst dann, wenn es heißt: ‚Ich brauche jetzt 10.000 Euro‘. Über diese Groessenordung reden wir.”
Rheinland-Pfalz will aber an der bislang sehr ambitionierten wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Schottlands exzellenten Universitäten festhalten; Brexit hin oder her.
Malu Dreyer besucht die Universität Glasgow, eine der ältesten und bedeutendsten Universitäten In Großbritannien.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland Pfalz
“Das heißt, uns weiter zu inspirieren, mit der Wissenschaft gemeinsam zu forschen. Es geht um die großen Krankheiten in dieser Welt, um Parkinson, Malaria – das ist for die Welt von großer Bedeutung – aber auch für uns in Rheinland Pfalz sind dies bedeutende Forschungsprojekte.”
Die junge Neurowissenschaftlerin Inga Schmidt erforscht in Schottland, wie die unheilvolle Parkinsonkrankheit festgestellt werden kann, noch bevor sie ausbricht — gemeinsam mit der Hochschule Kaiserslautern.
Inga Schmidt, Doktorandin Universität Aberdeen
„Der Austausch, der war wahnsinnig wertvoll für mich persönlich, um halt viele Kontakte zu knüpfen nach Deutschland. Aber auch für die Forschung war das total spannend, weil wir konnten jetzt auch zeigen, dass in unserem eigenen Mausmodell Krankheitseffekte da sind im Hirn und im Darm. Also wir können sehr gut spiegeln, was im menschlichen Körper passiert. Das heißt, dieses Modell ist eine gute Plattform, um Medikamente zu testen für Parkinson. Ich glaube, das Potenzial ist riesig und ich freue mich darauf.´
Gestern Abend. Empfang in Edinburgh. Das Gastgeschenk der Delegation: guter Wein aus Rheinland Pfalz. Doch er hing am Zoll fest. Statt Riesling von der Mosel gab es Pinot Grigio aus Italien – so ist es halt in Zeiten des Brexit.
Doch Nikolas Brückbauer, Austauschstudent aus Mainz, schwört weiterhin auf sein Jurastudium in Glasgow.
Nikolas Brückbauer, Jurastudent Uni Mainz
„Ich kann es jedem empfehlen. Kommt nach Schottland, nach Glasgow! Das ist jede Reise wert. Und das Studium hier in so einer Umgebung antreten zu dūrfen, ist wirklich eine große Ehre!“