Mini-Wälder für besseres Stadtklima
Was hier aussieht wie ein paar kleine Sträucher, ist eigentlich ein Mini-Wald. In Trier entsteht gerade so ein Tiny Forest am Rande eines Parkplatzes. In Frankreich und den Niederlanden sind die kleinen Wälder schon seit Jahren im Trend. So ganz allmählich werden sie auch in Deutschland immer beliebter. Wald-Inseln, die das Klima inmitten grauer Städte verbessern sollen.
Gleich drei auf einmal. Aus Forschungszwecken. Auf dem Versuchsgelände der Gartenakademie Rheinland-Pfalz wird untersucht, welcher Boden sich am besten für einen Tiny Forest eignet. Die Wäldchen mit heimischen Bäumen und Sträuchern entwickeln sich am Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Neustadt an der Weinstraße bereits seit 2021.
Lukas Mackle, Leiter Gartenakademie Rheinland-Pfalz
„So ein Tiny Forest, das ist, wie die Übersetzung schon sagt, ein Mini-Wald, und es soll einfach im urbanen Raum ein besseres Klima bringen. Wir haben ja viele Versiegelungen in den Städten und da kann man durch so einen Mini-Wald innerhalb kürzester Zeit schon das Klima durchaus verbessern.“
Die Idee der Mini-Wälder stammt von Professor Akira Miyawaki aus Japan. Dort gibt es die kleinen Oasen schon seit den 70er Jahren.
In Ludwigshafen soll ein Tiny Forest entstehen. Ein Antrag der CDU-Stadtratsfraktion ist einstimmig angenommen worden. Ludwigshafen ist die am stärksten versiegelte Stadt Deutschlands. Hier sind zwei Drittel des Bodens bebaut.
Ganz so viel Beton gibt es in Darmstadt nicht, dafür aber schon seit drei Jahren einen Tiny Forest. Bessere Luft, niedrigere Temperaturen, ein besserer Regenwasserabfluss – dafür sollen die Mini-Wälder sorgen. Durch die dichte Bepflanzung wachsen sie zehnmal schneller als herkömmliche Wälder.
Michael Kolmer (Bündnis ‘90/Die Grünen), Umweltdezernent, Stadt Darmstadt
„In so einem Tiny Forest sind, wie hier in Darmstadt, auf rund 250 Quadratmetern über 700 Pflanzen, 30 Baumarten, 25 Straucharten gepflanzt worden. Ganz, ganz eng. 30 Mal dichter als in einem konventionellen Wald. Und aus einem solchen Tiny Forest quillt die Lebenskraft förmlich hervor und das tut auch dem Umfeld gut.“
Zum Tiny Forest Konzept gehört auch, dass die Bürger eingebunden werden. Den südhessischen Mini-Wald haben Schüler und Anwohner mit angelegt und sie sind auch an der Pflege beteiligt. Die ist jetzt gar nicht mehr nötig; nach drei Jahren kann der Tiny Forest fast sich selbst überlassen werden.
Im südpfälzischen Neustadt haben Berufsschüler die Wälder mitgestaltet. Viel Grün auf engstem Raum sorgt für das Absinken der Bodentemperatur um 7 Grad.
Lukas Mackle, Leiter Gartenakademie Rheinland-Pfalz
„Man muss sich vorstellen, wo vorher eine versiegelte Fläche war, kann man durch so einen Mini-Wald sich quasi eine natürliche Klimaanlage aufbauen. Und nicht nur die Verdunstungskälte, die das Klima verbessert, auch wird dadurch CO₂ eingespeichert und Feinstaub, der anfällt, kann auch durch diese Mini-Wälder dann aufgenommen werden.“