Messungen in Wörth: Auf der Suche nach Thermalwasser für Geothermie

Rund um Wörth vibriert die Erde derzeit ordentlich. Grund dafür sind aber keine Erdbeben, sondern diese Trucks. Mit ihrer Hilfe will das Wörther WärmeWerk einen geeigneten Standort für ein neues Geothermiekraftwerk finden. Also für einen nachhaltigen Wärmelieferanten aus der Tiefe des Untergrunds. Schauen wir uns mal an, wie die Messungen genau funktionieren.

Sie sind nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Und wer nah genug ran kommt, spürt auch, wie die Erde um sie herum zittert. Grund dafür sind diese Trucks: Ihre Platten werden auf den Boden abgesenkt. Dann beginnen die Fahrzeuge zu vibrieren und mit ihnen auch die Platten. Teilweise bis zu 100-mal pro Sekunde.

Thomas Kölbel, Geologe: „Die Maschinen, die senden Schallwellen in den Untergrund. Und diese Schallwellen werden von bestimmten Gesteinen, die wir sehr gut kennen, zurückgespiegelt, reflektiert. Und das Ergebnis dieser Reflektionsmessung, so nennt man das Ganze auch, ist dann am Ende unser 3D-Bild geologisch.“

Dieses Bild, so kann es später aussehen, wird Gesteinsschicht für Gesteinsschicht aufzeigen, wie die Welt unter uns aufgebaut ist. Geophone fangen die Schwingungen auf und führen sie zu einem riesengroßen Datenschatz zusammen. Über 18.000 dieser kleinen Messinstrumente sind rund um Wörth verteilt. Denn: Je genauer das Abbild des Untergrundes ist, desto präziser fällt später die Antwort darauf aus, wo man am besten bohren kann. Und wo dann das Wärmekraftwerk entstehen soll.

Thomas Kölbel, Geologe: „Im Untergrund, da gibt es große Brüche. Und die sind entstanden als der Rheingraben entstanden ist. Und diese Brüche sind im Prinzip, und das ist physikalisch nicht ganz richtig, aber sie sind Autobahnen für Heißwasser. Und die müssen wir später anbohren. Das heißt, wir müssen sehr gut wissen, wo liegen die denn eigentlich.“

Die gibt es im gesamten Oberrheingraben, also zwischen Basel und Frankfurt. Ein optimaler Standort für Wärmekraftwerke. Hier in Wörth soll das Thermalwasser unter anderem für die Produktion bei Daimler Truck genutzt werden. Der LKW-Hersteller, der Energieversorger ENBW und die Stadt Wörth haben sich zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie unter dem Namen WärmeWerk Wörth das Geothermiekraftwerk bauen und das Thermalwasser fördern.

Udo Mertz, Geschäftsführer WärmeWerk Wörth: „Dementsprechend planen wir für die Zukunft CO2-neutrale Wärme hier direkt vor Ort zu erzeugen. Für die Produktion von unseren circa 400 Fahrzeugen pro Tag, die wir bauen. Und ja, versorgen einerseits die Fabrik mit technischer Wärme und auch die Stadt Wörth zukünftig.“

Die Kosten belaufen sich auf einen mittleren zweistelligen Millionenbereich, etwa zehn Prozent davon finanziert die Stadt. Noch bis Ende der Woche laufen die Messungen. Bis die ersten Bohrungen beginnen können, ist es aber noch ein weiter Weg: Der Bau des Geothermiekraftwerks könnte frühestens in einem Jahr beginnen.