Mehr Geld für Grundschullehrer gefordert
Der Fachkräftemangel macht Schulen aktuell schwer zu schaffen. Besonders betroffen sind Grundschulen. Damit der Beruf attraktiver wird, zahlt Hessen Grundschullehrern künftig mehr Gehalt. Rheinland-Pfalz nicht. Um das zu ändern, möchte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft nun mit einer Petition Druck auf die Landesregierung ausüben.
6.500 Stimmen für eine bessere Bezahlung. Unter dem Motto „Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit“ möchte die GEW, dass auch Grundschullehrkräfte in Rheinland-Pfalz mehr Gehalt bekommen. Aktuell erhalten diese ihren Lohn nach Tarifstufe A12. Das wären nach 15 Jahren Berufserfahrung circa 4.300 Euro. Die GEW fordert für Grundschullehrer Tarifstufe A13, in diesem Fall 500 Euro mehr. Und genauso viel wie Lehrende in weiterführenden Schulen.
Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender GEW Rheinland-Pfalz
„Es geht eigentlich um Anerkennung. Das Geld spielt natürlich auch eine Rolle. Aber für die Grundschullehrkräfte ist es einfach wichtig, dass sie gezeigt bekommen, ihre Arbeit ist genauso viel Wert, wie die Arbeit in anderen Schularten. Und wollen dann einfach, dass die Arbeit an kleinen Kindern auch in unserer Gesellschaft höher bewertet wird.“
Zwölf von 16 Bundesländer entlohnen Grundschullehrer bereits nach Tarifstufe A13 oder haben diese Änderung angekündigt.
Für angehende Grundschullehrer wie Leonard Rosch ein Grund, sich eher dort zu bewerben als in Rheinland-Pfalz.
Leonard Rosch, Referendar in Mainz
„Ich wohne hier in Mainz, ich bin schnell nach Hessen rüber gelaufen, schneller als zu meiner Schule gefahren. Und dann ist es natürlich für mich schon attraktiv dann rüber zu gehen, eventuell nach Hessen. Um dann das Geld dann auch mitzunehmen. Weil man da die Anerkennung kriegt, die wir uns, finde ich, schon verdient haben.“
Denn an seiner Schule sind so wenige Lehrkräfte, dass er bereits im Referendariat eine Klasse übernehmen musste.
Auch die rheinland-pfälzische CDU möchte Grundschullehrer so wie in Hessen schrittweise besser bezahlen. Sonst würden mehr Lehrkräfte in Nachbarbundesländer abwandern.
Marion Schneid (CDU), Abgeordnete Landtag Rheinland-Pfalz
„Vielleicht können wir sie noch ausbilden an den Hochschulen und Universitäten, aber wir können sie nicht hier im Land halten. Das heißt, wir werden wahrscheinlich auch weniger Lehrkräfte in den Schulen haben. Und dann weiß ich nicht, wie wir die Schüler tatsächlich beschulen sollen.“
Die Übergabe der Petition an das Bildungsministerium findet heute auf Wunsch des Ministeriums unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Schriftlich teilt das Bildungsministerium mit, dass das Gehalt der Grundschullehrer in den letzten Jahren um mehrere Prozent gestiegen sei. Zudem sei es im laufenden Schuljahr gelungen, alle Planstellen zu besetzen. So sei Rheinland-Pfalz im Bund-Länder-Vergleich ein attraktiver Arbeitgeber.
Viele Lehrkräfte sehen das anders.
Leonard Rosch, Referendar in Mainz
„Das sind ja nicht nur wir jungen Leute, sondern das sind auch Kollegen, die schon länger dabei sind, die halt ständig zu hören kriegen: ‚Es ist ja alles gut, es sind ja alle Unterrichtsstunden abgedeckt. Es ist ja alles wunderbar. Und es wandern die Leute nicht ab.‘ Da fühlt man sich schon so ein bisschen veräppelt.“
So möchte die GEW auch weiterhin den Druck auf das Bildungsministerium hoch halten. Damit Grundschullehrer in Rheinland-Pfalz bald genauso viel verdienen wie in den meisten Bundesländern.