Mehr Geld für Grundschullehrer – Debatte im hessischen Landtag

Wer in Hessen als Grundschullehrer arbeitet, kann sich durchaus als Lehrkraft zweiter Klasse fühlen. Denn bislang wird an Grundschulen nach einer niedrigeren Tarifstufe bezahlt als an weiterführenden Schulen. Das soll sich bald ändern, was im Hessischen Landtag heute aber dennoch zu Diskussionen geführt hat.

Sie dürfen sich ab diesem Sommer über mehr Geld im Portmonnaie freuen. Bislang werden Grundschullehrer in Hessen nach Tarifstufe A12 bezahlt, das sind je nach Berufserfahrung ca. 3.600 Euro brutto. Künftig sollen sie A13 erhalten, in etwa 4.200 Euro brutto. Damit will die schwarz-grüne Landesregierung angesichts des grassierenden Lehrermangels diesen Job auch attraktiver machen.
Alexander Lorz (CDU), Kultusminister Hessen
„Damit wissen für die Zukunft alle Kandidatinnen und Kandidaten für das Grundschullehramt in Hessen, was sie erwartet und worauf sie sich verlassen können. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Grundschulen und damit auch ihre Lehrkräfteversorgung auf Dauer sichern werden.“
In anderen Bundesländern gibt es die höhere Bezahlung allerdings längst. Zudem soll das Gehalt in Hessen erst schrittweise bis 2028 angehoben werden. Das geht der SPD zu langsam. Die Sozialdemokraten werfen Schwarz-Grün ein reines Wahlkampfmanöver vor.
Christoph Degen (SPD), Abgeordneter Landtag Hessen
„Zum 1. August soll die erste 10-Prozent-Steigerung in Kraft treten, sodass ein paar tausend Lehrkräfte eben zwei Monate vor der Landtagswahl auf ihrer Abrechnung noch was sehen. Vielleicht liegt es auch daran.“
Auch die FDP fordert eine schnellere Tarifanpassung spätestens bis 2026. Die AfD ist als einzige Fraktion gegen die Anhebung. Sie bezeichnet die geplante Besoldung als Kulissenschieberei, ein paar Euro mehr im Geldbeutel würden auch nichts gegen den Lehrermangel bringen. Das bringt Lehrervertreter auf die Palme, die Arbeit an Grund- und weiterführenden Schulen sei schließlich gleichwertig.
Peter Zeichner, Gewerkschaft GEW Hessen
„Weil in der Grundschule wirklich der Grundstein gelegt wird für den gesamten späteren Bildungsweg, ist sie auch unglaublich wichtig! Also, was da nicht geleistet werden kann, das können die Kollegen mit den anderen Lehrämtern in den Sekundarschulen oft nicht mehr aufholen.“
Rund 15.000 Grundschullehrer gibt es in Hessen, neue werden händeringend gesucht. Für die höhere Besoldung müsste das Land bis 2028 schrittweise bis zu 110 Millionen Euro jährlich in die Hand nehmen.