Mehr als 12.000 ukrainische Kinder an Hessens Schulen

Immer mehr ukrainische Flüchtlinge suchen bei uns Schutz vor dem Krieg in ihrer Heimat, darunter viele Kinder und Jugendliche. Die sollen auch an Hessens Schulen mit Intensivklassen in Deutsch gefördert und integriert werden. Doch es herrscht Lehrermangel. Daher werden nun auch die Lehrer unter den geflüchteten Ukrainern engagiert. Sie sollen den Mangel an Deutsch-Lehrkräften auffangen.

Maryna Chernova in ihrer Klasse an der Rossert-Grundschule in Kelkheim im Main-Taunus-Kreis. Mit Spiel und Spaß versucht die Ukrainerin, den ein dutzend Flüchtlingskindern die deutsche Sprache näherzubringen. Mit ersten Erfolgen.
Daniel, 9 Jahre alt
„Ich heiße Daniel, ich bin neun Jahre alt.“ – „Gefällt es dir in Deutschland?“ – „Ja!“
Über den Krieg spricht Maryna Chernova mit den Kindern nicht. Ihr selbst fällt es schwer, das Erlebte zu verarbeiten.
Maryna Chernova, Lehrerin aus der Ukraine
„Gerne möchte ich wieder zurück nach Hause. Weil… ich vermisse…“
Zu tief sitzt der Schmerz. Sie selbst nimmt das Wort „Krieg“ nicht in den Mund und möchte die Kinder nicht zusätzlich belasten. Auch das Lernen der deutschen Sprache ist für ihre Schüler eine Herausforderung. Allein die Buchstaben, denn ihre ukrainische Muttersprache benutzt das kyrillische Alphabet.
Maryna Chernova, Lehrerin aus der Ukraine
„Es gibt Probleme mit dem Lesen. Sie finden es auch schwierig, manche Wörter auszusprechen. Und auch mit der Grammatik müssen wir natürlich viel machen.“
Über 12.000 ukrainische Kinder wurden inzwischen an hessischen Schulen aufgenommen. Damit liegt Hessen im Bundesvergleich an fünfter Stelle, vor Rheinland-Pfalz auf Platz 7. Das Land Hessen geht von zusätzlichen Kosten von über 40 Millionen Euro aus. Rund 1.600 Intensivklassen gibt es inzwischen an Hessens Schulen, das Problem sind die fehlenden Lehrer.
Alexander Lorz, CDU, Kultusminister Hessen:
„Dafür stehen sozusagen jetzt keine Lehrkräfte in Reserve, die nur darauf gewartet hätten. Deswegen müssen wir nach allen Möglichkeiten suchen, um eben geeignetes Personal zu rekrutieren. Und wir sind sehr dankbar, dass wir jetzt auch die Möglichkeit haben, tatsächlich ukrainische Lehrkräfte einzustellen.“
Rund 130 Lehrer wie Maryna Chernova unterrichten inzwischen an hessischen Schulen. Mit dem Deutschlernen müssen sich ihre Schüler aber beeilen.
Martina Welscher, Konrektorin Rossert-Schule Kelkheim
„Die Kinder werden jetzt Stück für Stück wieder in ihre Jahrgangsgerechten Klassen gesetzt, die ihrem Alter entsprechen. Dort sind sie mit vielen deutschen Kindern zusammen und dann müssen sie Deutsch sprechen. Das ist unser Ziel.“
Bis dahin will Maryna Chernova ihren Schülern noch mehr Deutschkenntnisse spielerisch mit auf dem Weg geben. Bald könnten dann schon neue Flüchtlingskinder aus der Ukraine ihre Hilfe benötigen.