Maßnahmenpaket gegen Fachkräftemangel in der Pflege

Schwierige Zeiten für die Wirtschaft, also. Die gibt es auch in der Pflege. Denn viele Stellen können in der Branche nicht besetzt werden, das Personal arbeitet am Limit und die Kosten steigen. Viele Einrichtungsleiter sprechen von einem Pflegenotstand. Heute hat die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall erklärt, wie sie dem Fachkräftemangel begegnen will.

Denn der könnte in der Pflegebranche noch weiter zunehmen. Grund ist der demografische Wandel. Die Zahl von aktuell 241.000 Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz könnte bis 2030 um 16% steigen. Gleichzeitig geht viel Personal in den Ruhestand. So fehlen aktuell 3.800 Pflegefachkräfte in Rheinland-Pfalz. Zahlen, die die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall beunruhigen.
Dörte Schall (SPD), Sozialministerin Rheinland-Pfalz
„Andererseits, wenn wir sehen, dass es ein ganzes Land betrifft und wir überlegen, wie viele Pflegedienste es gibt, wie viele Einrichtungen es gibt, Senioreneinrichtungen, stationäre Einrichtungen und Krankenhäuser, könnte man sie relativieren. Allerdings ist jeder einzelne Platz, der fehlt, und jeder Mensch, der eine Pflege braucht, natürlich wichtig.“
Helfen soll die vierte „Fachkräftestrategie Pflege“, die Dörte Schall heute bei Pflegegipfel in Mainz vorgestellt hat. 47 Maßnahmen, abgestimmt mit Partnern aus der Pflegebranche, sollen dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Dazu zählt die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. In Zukunft sollen flexiblere Arbeitszeitmodelle etabliert werden. Dabei steht im Fokus Stress und Arbeitsbelastung zu reduzieren. Auch ausländische Fachkräfte können die Lücke schließen. Das Land möchte die Arbeitgeber in Zukunft noch mehr bei Sprachkursen und der Integration unterstützen. Ein ganz neuer Themenschwerpunkt in der Pflege soll die Digitalisierung werden.
Dörte Schall (SPD), Sozialministerin Rheinland-Pfalz
„Im Bereich der Digitalisierung und Innovation wollen wir insbesondere die Arbeitsbedingungen vereinfachen und die Arbeit erleichtern. Es geht darum, die Dokumentation für die Pflegekräfte zu vereinfachen, in dem man nicht mehr alles händisch aufschreiben muss. Es geht aber auch darum, Dienstpläne einfacher zu schreiben. Zum Beispiel auch Fahrten zu vereinfachen und Schichtpläne zu planen. Sodass die Arbeit einfacher wird und mehr Zeit für die Menschen bleibt.“
Neu bei der vierten Fachkräftestrategie Pflege ist auch eine Begleitstelle, die sich um die Umsetzung der Maßnahmen kümmert.
Frank Weidner, Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung GmbH
„Was die Digitalisierung hergibt momentan, sowohl für den Bildungsbereich als auch für den Versorgungsbereich ist vielen überhaupt nicht klar. Und da kann diese Projektstelle erst einmal eine umfassende Informations- und Beratungsarbeit leisten. Etwa auch dem Webportal, sozusagen alles gut zusammenstellen für die Akteure, damit sie überhaupt erstmal einen Überblick haben.“
Bis 2028 sollen die Maßnahmen umgesetzt werden. Ob das die Fachkräfte-Lücke schließt, bleibt aber ungewiss. Hoffnung macht nur, dass die aktuelle Fachkräftelücke kleiner ist als vor einigen Jahren befürchtet.