Martin Schindler fährt zur Darts-WM

Es ist wieder so weit: Die Weltmeisterschaft im Darts beginnt. Millionen von Zuschauern verfolgen die Matches jedes Jahr und fiebern mit den Spielern. Dieses Mal heißt es Daumen drücken für Martin Schindler aus dem hessischen Rodgau – zurzeit bester Deutscher auf der Darts-Weltrangliste. Am Sonntag hat er sein erstes Spiel bei der WM. Wir haben ihn während seiner Vorbereitung in seinem Darts-Laden in Rodgau getroffen.

Er positioniert sich, er zielt, er trifft. Alle drei Dartpfeile stecken sicher in der Triple 20. Eine 180, die maximale Punktzahl bei einem Anwurf. Martin Schindler, Spitzname „The Wall“, ist Profi darin, die Pfeile treffsicher auf das Board zu werfen.
Martin Schindler, Dartprofi aus Rodgau
„Ich finde an Darts mega faszinierend, wie schnell doch dieser ganze Sport funktioniert. Also wie abwechslungsreich dieser Sport ist. Dass man immer wieder kleine Highlights hat, wie 180er, High finishes oder einfach auch gute Legs, die man einfach als Zuschauer halt auch einfach feiern kann.“
Ein Leg ist im Darts ein Spieldurchgang. Im Wettkampf beginnt ein Leg bei 501 Punkten. Wer zuerst auf null Punkte runter spielt, gewinnt.
Der Dartssport erlebt gerade einen Boom – und mit ihm „The Wall“. 28 Jahre alt, in Berlin zum Darts gekommen, seit acht Jahren Vollzeitprofi, Nummer 23 der Welt. Gerade erst hat der Rodgauer als erster Deutscher zwei Siege bei der European Tour geholt. Bei seiner sechsten WM-Teilnahme soll es nun weit gehen.
Martin Schindler, Dartprofi aus Rodgau
„Mein Ziel auf jeden Fall für die WM ist jetzt dieses Jahr auch mal diese Runde der letzten 32 zu überstehen, weil genau da bin ich vorher immer gescheitert. Aber ich träume natürlich auch größer, dass ich weiß, dass ich auch weiter kommen kann. Und wenn ich bis ins Halbfinale, Finale komme, nehme ich das auch sehr gerne an.“
In den Wochen vor der WM steht er vier Stunden am Tag vor dem Board. Ganz wichtig ist aber auch die mentale Vorbereitung.
Martin Schindler, Dartprofi aus Rodgau
„Grade im Bereich des Visualisierens zum Beispiel. Das heißt, ich stelle mir vor, wie ich Spiele ausmache in meinem Kopf. Dass, wenn’s dann soweit ist, dass ich quasi die Situation schon mal erlebt habe, was natürlich eigentlich de facto nicht der Fall ist. Oder halt, dass ich meinen Alltag mit meiner linken Hand primär gestalte. Das heißt, meinen Kaffee mit links trinke, meine Zähne putze mit links. Ich einfach die andere Gehirnhälfte in mir mal ein bisschen aktiviere.“
Am Sonntagabend muss Martin Schindler seine Leistung im Londoner Alexandra Palace abrufen. Positionieren, zielen, treffen.