Mainzer OB-Kandidaten stellen sich vor

Der Rücktritt von Innenminister Roger Lewentz war nicht nur ein Paukenschlag in der Landespolitik, sein Nachfolger Michael Ebling hinterließ auch eine Lücke für die Stadt Mainz. Plötzlich war der Oberbürgermeister weg. Am 12. Februar soll nun ein neues Stadtoberhaupt gewählt werden. Bisher haben sieben Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen. Gestern Abend trafen sich die Kontrahenten zum ersten Schlagabtausch, um ihre wichtigsten Themen vorzustellen.

Sechs Stockwerke, zentrale Innenstadtlage, mietfrei. Für dieses Objekt wird ein neuer Hausherr gesucht. Der bisherige: umgezogen – ein paar Straßen weiter ins Innenministerium.
Die Interessenten für den freien Rathaussessel gaben sich gestern Abend die Klinke oder besser gesagt das Mikro in die Hand.
Unter den Kandidaten: kein amtierender OB und somit auch kein klarer Favorit.
Die Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz ist die einzige mit Mainzer Regierungserfahrung. Sie wünscht sich unter anderem mehr Grünflächen und mehr Kitapersonal.
Manuela Matz, CDU, Oberbürgermeisterkandidatin Mainz
„In habe in den letzten vier Jahren, seit ich Wirtschaftsdezernentin bin, so viele Punkte entdeckt, wo ich sage, das kann man besser machen, da kann man mehr machen, Mainz kann mehr und dafür trete ich an.“
Eines der Hauptthemen gestern außerdem: die verstopften Mainzer Straßen.
Nino Haase, parteilos, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Wir haben mehrere tausend Stellplätze in der Innenstadt und wenn wir jetzt mal nachts da durchgehen, sind die leer, die stehen leer die Parkhäuser. Warum schaffen wir es nicht, den Anwohnerparkausweis beispielsweise, wir können ihn teurer machen und gleichzeitig sagen und so darf jeder ins Parkhaus nachts fahren.“
Mareike von Jungenfeld, SPD, Oberbürgermeisterkandidatin Mainz
„Wenn wir im Innenstadtbereich überall 30 km/h haben, dann dient das natürlich auch dem Verkehrsfluss aber auch dem Schutz von Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern.“
Martin Malcherek, Die Linke, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Wir fordern nämlich, dass das 49-Euro-Ticket, das kommen wird, durch die Stadt Mainz subventioniert wird mit 40 Euro und damit zum Mainzer 9-Euro-Ticket wird.“
Statt Mainz nur zu verwalten wird der oder die Neue in Zukunft gestalten können wie wohl selten zuvor. Geld für Ideen ist da durch sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen von BioNTech. Wirtschaftlich am stärksten wachsende Großstadt Deutschlands laut einer aktuellen Studie.
Trotzdem kämpft auch Mainz wie andere Städte gegen das Aussterben seiner Innenstadt.
Marc Engelmann, FDP, Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Und ich denke, man muss da den Einzelhändlern auch so unter die Arme greifen, dass letztlich das Umland wieder attraktiv Mainz ansteuert und das einfach als Handelsort sieht und ansteuert.“
Christian Viering, B’90 / Die Grünen Oberbürgermeisterkandidat Mainz
„Ich glaube, wo wir als Stadt eventuell noch ein bisschen mehr unterstützen können, ist das Thema, wie bringen wir die UnternehmerInnen, gerade die kleinen Geschäfte, auch ins Netz, können wir da bei dem einen oder anderen Unternehmen noch unterstützen?“
Das Interesse der Bürger an der Diskussionsrunde war gestern groß. Für viele Kandidaten geht es ab jetzt darum, sich selbst und ihre Themen bekannter zu machen.
Dafür steht ihnen nun ein kurzer und ungewöhnlicher Wahlkampf bevor. Mitten in der Adventszeit und über Fastnacht.