Mainzer OB-Kandidaten in der Diskussion

Frankfurt, Kassel, Darmstadt und Mainz haben alle etwas gemeinsam. Sie sind nicht nur große Städte in unserem Sendegebiet, es steht auch überall eine Oberbürgermeisterwahl an. In Mainz ist die Ausgangslage jedoch besonders, denn hier kann der zukünftige Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin auf eine prallgefüllte Stadtkasse zugreifen. Was die Kandidaten mit dem Geld anfangen würden, darüber haben sie bei der Architektenkammer Rheinland-Pfalz diskutiert.

Finanziell sind es gerade goldene Zeiten für Mainz. Dank des Erfolgs des Mainzer Impfstoffherstellers BioNTech sind die Einnahmen der Stadt durch die Gewerbesteuer immens gestiegen. Schöne Aussichten für das künftige Stadtoberhaupt. Aber auch viel Verantwortung, denn in Mainz steigen die Mieten und Wohnraum ist knapp. In welche Richtung soll Mainz im Bereich Wohnen, Bauen und Klimaschutz steuern?
Mareike von Jungefeld tritt für die SPD an und möchte 9.000 neue Wohnungen schaffen, davon ein Drittel sozial gefördert. Sie könnte die Nachfolgerin von Michael Ebling werden, der jetzt Innenminister von Rheinland-Pfalz ist.
Mareike von Jungenfeld, SPD, Oberbürgermeister-Kandidatin Mainz
„Ich halte das wirklich für sehr zentral, dass wir schauen, wie wir hier bezahlbaren Wohnraum realisieren können und vor allen Dingen bezahlbare Mieten, weil wir sehen das ja, der Druck auf die Stadt und auf den Wohnungsmarkt ist sehr groß. Und deswegen sehe ich da wirklich einen Schwerpunkt.“

Nino Haase stellt sich nach 2019 erneut zur Wahl. Er setzt sich auch für bezahlbaren Wohnraum ein – jedoch über genossenschaftliche Wohnungen. Dazu möchte er mit dem Geld die Verwaltung der Stadt besser aufstellen.

Nino Haase, parteilos, Oberbürgermeister-Kandidat Mainz
„Wir müssen jetzt investieren, in eine Stadtzukunft und sprich: auch in Planungsstellen und eine moderne Verwaltung, die diese Zukunftsplanung, die leider in den letzten Jahren brach lag, viel stärker vorantreibt. Das heißt, wir müssen jetzt definieren, wo sind unsere neuen Stadtviertel, wo siedeln wir Gewerbe an, wo haben wir noch versiegelten Leerstand.“
Für den Kandidaten der Linken, Martin Malcherek, geht das nicht weit genug. Die Stadt müsse selbst Wohnungen kaufen und diese dann billig vermieten.
Marc Engelmann von der FDP schlägt im Gegensatz dazu vor, mehr Eigentum zu ermöglichen. Mainz solle nicht nur aus Hochhäusern sondern auch aus Einfamilienhäusern bestehen.
Für den Grünen Christian Viering steht Klimaschutz im Mittelpunkt. Als Oberbürgermeister würde er Gebäude aufstocken und sanieren. Neu bauen sei nicht klimafreundlich.
Christian Viering, Bündnis 90 / Die Grünen, Oberbürgermeister-Kandidat Mainz
„Bei der Frage ‚Sanieren wir oder bauen wir neu?‘, müssen wir uns immer anschauen, was sind nicht nur die monetären Kosten, sondern tatsächlich auch, was sind die Kosten, die erst auf lange Sicht sichtbar werden, nämlich durch die Auswirkungen des Klimawandels. Und da brauchen wir zum Beispiel einen CO2-Schattenpreis, der das auch in die Baumaßnahmen mit einrechnet und dann wird man an vielen Stellen sehen, ist sanieren deutlich effizienter und günstiger.“
Auch Manuela Matz setzt sich für ein klimafreundlicheres Mainz ein. Sie möchte ökologische Stadtviertel schaffen und die vorhandenen Flächen besser nutzen.
Manuela Matz, CDU, Oberbürgermeister-Kandidatin Mainz
„Flächen besser nutzen heißt natürlich, weniger versiegeln, mehr dem ökologischen Gedanken folgen, sprich: mehr Grün drum herum. Auch natürlich Flächen entsiegeln. Wir sehen das gerade hier in der Innenstadt, da haben wir ganz viele versiegelte Plätze, da stelle ich mich zum Beispiel mehr Grün vor.“
Am Ende der zweistündigen Diskussion bleiben den circa 100 Zuschauern sechs Konzepte, wie sich die Stadt mit dem Geld weiterentwickeln könnte. Lukas Hacker, der für DIE PARTEI antritt fehlte in der Runde. Welcher Kandidat am meisten Anklang findet, zeigt sich am 12. Februar. Denn dann wird gewählt.