Lufthansa kann italienische Airline ITA übernehmen

Aufatmen beim Lufthansa-Vorstand in Frankfurt. Die Wettbewerbshüter der EU haben heute bekannt gegeben: Der deutsche Konzern darf bei der italienischen staatlichen Airline ITA einsteigen. Eine Entscheidung, um die lange gerungen wurde.

Mit dem heutigen Tag geht ein langes Tauziehen zu Ende. Die EU-Kommission gibt grünes Licht: Die Lufthansa übernimmt 41 Prozent der staatlichen Airline ITA, die aus der früheren Alitalia hervorgegangen ist. Kosten: 325 Millionen Euro. In den kommenden Jahren könnte es dann auch zur kompletten Übernahme kommen.
Es sei ein guter Tag für den Lufthansa-Konzern, betont der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr heute in Italien.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa AG
„(…) mit dem Fünf-Sterne Drehkreuz in Rom erweitern wir zusätzlich unser Premium-Angebot und binden strategische Zukunftsmärkte südlich des Äquators besser an unser Netzwerk an. Trotz der umfassenden und weitreichenden Zugeständnisse stärkt die Beteiligung an ITA Airways die Position der Lufthansa Group im globalen Wettbewerb.“
Lange hatte der Deal auf der Kippe gestanden. Die zuständige Genehmigungsbehörde, die EU-Kommission, hatte wettbewerbsrechtliche Bedenken. Die Kommission fürchtete, dass Kunden nach der Übernahme unter steigenden Preisen oder schlechterer Qualität leiden könnten. Deshalb muss die Lufthansa jetzt auch ein ganzes Bündel an Auflagen erfüllen – unter anderem soll sie zahlreiche Start- und Landerechte abgeben.
Schon jetzt ist er Lufthansa-Konzern die Nummer 1 in Europa. Doch Carsten Spohr sagt, nur durch solche Übernahmen seien europäische Gesellschaften überhaupt in der Lage, im globalen Flugmarkt zur Spitzengruppe zu gehören.
Deshalb hat der Konzern auch schon das nächste Übernahmeziel im Blick: In Portugal plant die Regierung die mehrheitliche staatliche Fluggesellschaft TAP Air zu privatisieren. Interesse hat die Lufthansa schon signalisiert – anders als bei der ITA in Italien wird sich der deutsche Konzern bei diesen Übernahmeplänen aber wohl auf einen harten Bieterstreit einstellen müssen.